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Andacht- und Predigt Archiv

Zungenschläge

Veröffentlicht am Fr, 02.12.2016

und selbst wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass es gelogen war, bleibt es weiter im Raum, in der Gesellschaft hängen.
Es ist aufschlussreich zu sehen, dass in der Bibel die „üble Nachrede“ (Laschon Hara) und die „Verleumdung“ (Rechilut) zu den schlimmsten Vergehen zählen, schlimmer noch als Mord. Warum ist das so? Warum wird auf den guten Gebrauch der Zunge so viel Wert gelegt?
Durch üble Nachrede und Verleumdung können Leben zerstört werden und auch eine ganze Gesellschaft kann dadurch ins Wanken kommen, weil Wahrheit nichts mehr zählt. In der biblischen Tradition hat das WORT eine elementare Bedeutung. Das Wort Gottes hat die Welt geschaffen und durch missbräuchliche Worte, durch Zungenschläge kann sie auch zerstört werden, deshalb die intensive Beschäftigung mit den Folgen von Lüge, übler Nachrede und Verleumdung.  „Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge“, so heißt es in den Sprüchen Salomos (18, 21) und in den Psalmen steht: „Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden“ (Psalm 34, 13.14).
Alle Menschen, auch die Medien, stehen in der Verantwortung, Gerüchten, Lügen und Verleumdungen kein Gehör zu schenken, sie auch nicht zu verbreiten.
In einer jüdischen Erzählung heißt es: Ein Mensch, der seine Mitmenschen verleumdet hatte und dies bereute, ging zum Rabbi. Er fragte: „Wie kann ich das wiedergutmachen?“ Der Rabbi nahm ein Daunenkissen, riss es auf und hielt es in den Wind. Die Federn zerstoben in alle Himmelsrichtungen, und der Rabbi fragte: „Wie kann man diese Daunen wieder einsammeln?“

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