Zum Sonntag: Zur Weihnacht

Veröffentlicht am Sa, 19.12.2015
von Michael Vinçon
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Auferstehungskirche

Müde aber auch froh sind die Eltern des Christus-Kindes. Jetzt ist alles gut. Sie sind am Ziel ihrer Reise und haben doch noch ein Dach über dem Kopf gefunden. Das Kind ist da und schläft ruhig. Es ist gut eingewickelt und wird von Ochs und Esel bewacht. Nun können  Maria und Josef sich ausruhen und wieder neue Kraft schöpfen.Haben Sie sich die Gesichter der Beiden mal angeschaut? Sie sind nicht nur müde, sie strahlen auch eine stille Freude und Zufriedenheit aus.Diese Weihnachtsdarstellung gehört zu einer großen Holztür in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln. Ein Künstler hat sie vor über 800 Jahren geschnitzt. Ihm war es wichtig, dass es Maria und Josef auch wirklich bequem haben, nach all dem was hinter ihnen liegt. Deshalb hat er ihnen gepolsterte Hocker spendiert und auch noch Schemel für die Füße.Wünschen wir uns das nicht auch an Weihnachten, dass wir es bequem haben, nach all dem Stress der vergangenen Wochen, dass wir gemütliche Stunden verbringen können mit den Menschen, die uns wichtig sind?Wäre das nicht schön, wenn alle Menschen an Weihnachten einen Platz hätten, an dem sie zur Ruhe kommen, ohne Angst sitzen, schlafen und träumen könnten? Es wäre schön, wenn auch die Flüchtlinge, die von weit her zu uns kommen einen weichen Hocker und einen Schemel für die Füße zum Ausruhen hätten, nach allem was sie durchgemacht haben. Es wäre schön, wenn wir unsere Herzen öffnen und auf sie zugehen könnten, wenn wir uns von ihrer Freude und Angst berühren ließen. Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünscht                                                                        Michael Vinçon                                                                                                                    Pfarrer an der Auferstehungskirche Ludwigsburg