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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Sternsinger

Veröffentlicht am Sa, 25.01.2014
von Richard Fock
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Schnell war Weihnachten vorbei, schnell wurden die Christbäume abgeräumt und entsorgt. Schnell war auch die Sternsingeraktion vorbei, bei der Jungen und Mädchen im Gewand der Weisen aus dem Morgenland den Segen in die Wohnungen und Häuser brachten und Spenden für bedürftige Kinder in der ganzen Welt sammelten. Es ist die weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder, bei der im vergangenen Jahr insgesamt fast 48 Millionen Euro zusammen kamen. Mit diesem Geld wird unzähligen Kindern, die in schlimmsten Verhältnissen aufwachsen, nachhaltig geholfen. Gott sei Dank!Unzählige Kinder sind es, die menschenunwürdig leben, von der Welt kaum beachtet. Dagegen erfahren wir in den Medien von prominenten Persönlichkeiten der verschiedensten Couleur, bei denen jedes kleinste Detail ihres Lebens ausführlich beschrieben und kommentiert wird. Jeder von uns kennt sie. Diese Menschen sind allgemein bekannt, haben gefühlsmäßig einen hohen Stellenwert. Wie es ihnen geht, was sie tun und sagen, das zählt, das hat einen Wert, sonst würde es nicht in diesem Maß bekannt gemacht. Und dann stellt sich die Frage nach den Maßstäben. Vor Gott sind alle Menschen gleich, er liebt alle Menschen gleich mit seiner unendlich großen Liebe. Und genauso sollen auch wir es mit unseren Nächsten halten. Das ist der Kern unserer christlichen Botschaft.Aber: Nur irgendwie am Rande erfahren wir von den unzähligen Kindern in der Welt, die unter unwürdigsten Bedingungen aufwachsen müssen, viele in einer Not und einem Elend, wie wir es uns kaum vorstellen können. Und jedes dieser Kinder, jedes einzelne, hat bei Gott einen solchen Wert wie jede der in den Medien hervorgehobenen Persönlichkeiten. Denn gerade deshalb ist Gott im kleinen Kind Jesus auf unsere Welt gekommen, unter unwürdigen Bedingungen, als kleines Baby in einer Futterkrippe. Er will uns damit sagen, dass es nicht das Große und Berühmte ist, was ihm am Herzen liegt, sondern das Kleine, das Unbedeutende, das Hilflose, das Armselige. Nach diesem Maßstab verdient gerade jedes dieser Kinder in Not unsere Aufmerksamkeit und Anteilname, in den Medien, aber auch in jedem von uns, jedes einzelne dieser Hunderttausende. Wie lange würden wohl die Artikel oder Sendezeiten sein, wenn alle mit demselben, dem wahren Maßstab gemessen werden würden?Und da freue ich mich über die Kinder, die als Sternsinger durch die Straßen gingen. Sie sammelten nicht nur Spenden für diese Kinder draußen in der Welt, sie machen auch auf diese aufmerksam, solidarisierten sich mit ihnen und rückten damit wenigstens ein klein wenig die Maßstäbe zurecht, die Maßstäbe in den Medien und vielleicht auch die Maßstäbe in uns selbst. Diakon Richard Fock, Möglingen und Schwieberdingen

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