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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Rückzugsorte zur Besinnung

Veröffentlicht am Sa, 28.03.2015
von Helmut Mergenthaler
Alten-Pflegeheim-Seelsorger, Sonstige Dienste

Berge haben eine unwahrscheinliche Anziehungskraft. Nicht nur für mich als Skifahrer in den Alpen, sondern schon für Jesus vor 2000 Jahren im Heiligen Land.Eine der Bibelstellen ist Matthäus 5 Vers 1. Es ist der Beginn der sogenannten Bergpredigt. Da heißt es: „Da Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm“. Und was dann folgt, sind drei Kapitel Bergpredigt.Jesus macht eine Mitarbeiterbesprechung, eine Ansprache auf einem Berg. Es gibt noch mehr solcher Bibelstellen. Warum tut er das? Was fasziniert ihn so sehr an den Bergen?Diese Frage habe ich mir als Bergfan immer wieder gestellt. Ich denke, Jesus liebte zuerst einmal die Stille auf einem Berg. Heraus aus dem Trubel des Alltags. Heraus aus allen Problemen in den Niederungen des Alltags. Heraus aus den kurzen Sichtweisen mit einem kleinen Horizont. Heraus aus dem Krach und der Hektik des Alltags. Hinauf auf Punkte mit Aussicht, mit Weitsicht, mit großer Perspektive, mit Konzentration auf´s Gebet.Meine Frau und ich waren im Mai letzten Jahres bei einer Studienreise in die Osttürkei, auf den Spuren von Abraham und Noah. An einem Tag waren wir am Fuße des Berges Ararat, an dem Berg, von dem es heißt, daß dort Noah mit der Arche auf festen Grund kam. An einem anderen Tag waren wir mit unserer Reisegruppe auf einem geschichtsträchtigen Berg. In unserer Reisebeschreibung lasen wir: „Fahrt nach Kahta. Dort zum Berg Nemrud. Auf 2100 Meter Höhe finden wir das grandiose Baudenkmal von König Antiochos I. mit den auf Thronsesseln sitzenden Göttern des Pantheons. Der herrliche Ausblick auf die darunterliegende Landschaft mit unvergeßlichem Sonnenuntergang ist einer der Höhepunkte der Reise“. Und so war es auch. Dort oben erlebten wir mit unserer Reisegruppe einen Abendmahlsgottesdienst. Dabei hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Osttürkei. Es war zwar windig, zugig und ziemlich kalt, aber die Aussicht war wunderbar. Ja, ich kann es gut verstehen, warum Jesus so gerne auf Berge ging. Ausblicke in die Ferne sind faszinierend.Aber für Jesus war nicht nur der schöne Ausblick wichtig, wenn er auf einen Berg ging. Er ging immer wieder auch zum Gebet auf einen Berg. Es war sein Rückzugsort, wenn er Stille suchte. Dann, wenn er intensiven Kontakt zu seinem Vater, Gott, suchte. Die Frage, die sich stellt, ist: Wo ist eigentlich mein persönlicher Rückzugsort? Wo ist „mein Berg“, um Gott zu begegnen?Diakon Helmut Mergenthaler, Evang. Kirchenbezirk Besigheim

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