Zum Sonntag: Können Sie warten?

Veröffentlicht am Sa, 16.05.2015
von Eveline Kirsch
Geschäftsführende Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Hoheneck
Pfarrerin, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Das Wetter lockt, die Feiertage auch und was wochentags erlitten wird, findet in der kostbaren Freizeit seine Fortsetzung: Wir stehen im Stau. Sinnlos vertane Zeit, Radiosender, die uns mit Wunschtiteln und Stauspielen bei Laune halten wollen. Es braucht schon beste Nerven, um beim stop and go heiter und gelassen zu bleiben. Aggressiv und forsch geht es auf unseren Straßen zu. Ohne zu blinken, zieht einer rüber. Kurz vor der Abfahrt drängt sich noch eine rein. Wer kennt das nicht? Und natürlich sind immer die anderen die Doofen, die können nicht Autofahren.Stillstand. Warten. Hoffen, dass sich was bewegt. Vorwärts kommen.Der kommende Sonntag erinnert uns, dass wir eine wartende Gemeinde sind. Wir erwarten den Geist, den Menschen bewegenden, den göttlichen, der ins Herz der Menschen spricht. Wir warten nicht nur auf Pfingsten zu. Darauf warte ich alltäglich, dass dieser Geist mich und andere bewegt und zu einer mitmenschlichen Haltung führt sei es im Straßenverkehr, im Beruf oder wo wir sonst angespannt aufeinander treffen, aneinander geraten.Simpel ist das, doch scheinbar nicht einfach, höflich zu bleiben, respektvoll miteinander umzugehen, wenn ich ausgebremst werde. Rücksichtnahme gemahnt mein Rückspiegel. Was lehren und leben wir heute?Da wünsche ich uns für die kommenden Feiertage und die bevorstehende Reisewelle einen erfrischenden Stillstand, nämlich von Arbeit und stetiger Zeitoptimierung, einen Geist, der Druck aus dem Leben nimmt und zur Entspannung beiträgt. So kommen wir menschlich vorwärts! – Ich kann es kaum erwarten.