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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Kämpfen für den Glauben?

Veröffentlicht am Sa, 24.06.2017
von Eveline Kirsch
Geschäftsführende Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Hoheneck
Pfarrerin, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Menschen morden, gehen selbst in den Tod, um den Glauben an ihren großen Gott zu bezeugen. Weil menschliche Grausamkeiten, zumal wenn sie religiös motiviert sind, abzulehnen sind, lehnen viele die Religion, Gott und die jeweilige Glaubensinstitution ab. Lieber keinen Glauben als einen Menschen verachtenden, meinen sie. Oder besser noch schafft den Glauben ganz ab, er hat nur Leid über die Menschheit gebracht und tut dies bis heute.Doch wem, wenn wir alle danach handelten, überließen wir dann das Feld? Wenn wir, die wir uns um Toleranz und Frieden bemühen, alle Bereiche, die mit Morden und Kriegen einhergehen, aufgäben, wie sähe dann die Welt aus? Am Sonntag, 25. Juni gedenken wir der Übergabe des Augsburger Bekenntnisses. Die Confessio Augustana (abgekürzt CA) wurde 1530 Kaiser Karl V. überreicht. In knappen Sätzen wurde zusammengefasst, was es heißt evangelisch zu sein. Es wurde um Anerkennung gekämpft, Irrlehren verworfen, solche, die sie verbreiteten, wurden verdammt. Von „rechtmäßig“ geführten Kriegen ist in ihr die Rede. Die CA wurde abgelehnt – nicht aus einem Toleranzgedanken oder Pazifismus heraus. Mit Waffengewalt und Blutvergießen ging die Konfessionalisierung einher bis schließlich 1555 der Augsburger Religionsfrieden geschlossen wurde. Der Weg zu einem friedlichen Miteinander der christlichen Konfessionen war lang und brüchig. Immer wieder wurde Luthers Aufforderung no vi sed verbo, d.h. nicht mit Gewalt sondern mit dem Wort zu kämpfen, grausam missachtet. Kämpft! Kämpft für einen Glauben, der auf Gewalt verzichtet. Kämpft für das Recht des Andersgläubigen. Dazu muss man seines eigenen Glaubens gewiss sein und das ist mehr als ein liebloses an den Kopf Schleudern von Bibelstellen und Verwerfungsthesen. Keiner und keine von uns sitzt dem liebenden Gott direkt auf dem Schoß – wer weiß, wer da sein wird?

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