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Zum Sonntag: Hier stehe ich, ich kann nicht anders …

Veröffentlicht am Sa, 16.04.2016

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders …“So hat Martin Luther am 18. April 1521, beim Reichstag in Worms seine neugewonnene reformatorische Überzeugung mutig verteidigt. „Hat er“, sagen die Einen; „soll er haben“, sagen die Anderen und sehen in dem Zitat lediglich die nachträgliche Glorifizierung des inzwischen zum Helden avancierten Reformators. Keiner von uns war dabei, aber als „historisch sicher bezeugt“ gelten immerhin seine Schlussworte „Gott helfe mir! Amen.“ Das 500jährige Jubiläum des Tages, an dem Luther mit seinen Thesen an die Öffentlichkeit trat, rückt näher. Auch im Landkreis Ludwigsburg bereiten sich nicht nur die reformatorischen Kirchen darauf vor. Die Termine werden dichter. Ein „Ausnahmsweise-Feiertag“ wartet auf uns. Gehen darüber die wichtigen Inhalte dessen verloren, was Luther erkannt hat? Versickern seine damals lebensgefährlichen Überzeugungen im Sand einer postmodernen Multireligiosität, die längst zum gesellschaftlichen „maintream“ geworden ist? „Überzeugung“ – das ist das Stichwort. Gewiss beeinflusst von Strömungen seiner Zeit, hat Luther den Einzelnen aus der bequemen Position des Kirchenmitglieds herausgeholt, für das die Kirche denkt, glaubt, spricht und sorgt. Er hat die kirchliche Tradition nicht abgeschafft, aber als Forderung neben sie die persönliche Überzeugung gestellt. Glaube, Kirche, Religion hat es mit Überzeugung zu tun! Das macht das Leben unbequemer. Ich kann mich nicht mehr einfach treiben lassen im trägen Strom einer „Glauben-wir-nicht-alle-an-einen-Gott?“-Weltanschauung im Sinne von Lessings „Ringparabel“. Überzeugung ruft nach Profil, aber sie schlägt Toleranz nicht einfach tot. Sie will leben und leben lassen, allerdings in engagierter Diskussion. Dafür brauchen wir (wie Luther) Gottes Hilfe. Liebe Leserin, lieber Leser, wo ist dabei Ihr Platz?

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