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Zum Sonntag: Großherzig statt kleinkariert

Veröffentlicht am Sa, 13.02.2016

Das Wort „engherzig“ wird im Duden mit „kleinlich“, „unduldsam“, „intolerant“, „spießbürgerlich“, „kleinkariert“ beschrieben. Wo es eng ist, bleibt wenig oder keine Luft zum Atmen. Es fehlt der Platz zur Entfaltung und es fehlt Bewegungsfreiheit. Wo engherzig gefühlt, gedacht, gelebt wird, bleibt der oder die andere auf der Strecke. Diese Stimmung taucht immer wieder in Berichten über die Flüchtlingskrise auf, wenn die Sorge um das eigene Wohl, den eigenen Besitz, die Gefährdung der mühsam aufgebauten Existenz mitschwingt.Das Gegenstück zu Engherzigkeit ist Großherzigkeit. Darauf nimmt das Motto der diesjährigen Fastenaktion „7 Woche ohne“ Bezug. Es heißt: „Großes Herz – Sieben Wochen ohne Enge!“.Ein großes Herz haben in der Familie, im Freundeskreis, unter Nachbarn, unter Kollegen, unter Fremden – wie schön wäre unsere Welt, wenn wir alle mit einem großen Herzen leben und lieben würden. Auch da hilft der Duden weiter. Großherzig im Sinne von uneigennützig, aufopfernd, idealistisch, gütig, selbstlos. Offenheit anderen Meinungen und Nationalitäten gegenüber, mit Neugier und ohne Vorbehalte anderen begegnen, Teilen, wo es nötig ist, und die Erfahrung machen, dass es für alle reicht, das macht Großherzigkeit aus.Wenn wir ein großes Herz haben, sind wir barmherzig, so, wie Jesus uns Gott als einen barmherzigen Gott gezeigt hat, einen Gott, der alle an seinen Tisch einlädt. Und Jesus selbst macht es genauso. Er isst und trinkt mit Leuten, denen Fromme und Gerechte nicht einmal ins Gesicht schauen würden. Er hilft diesen Menschen in ein anderes Leben. Aber auch die, die aus Angst heraus andere abweisen, sind Ziel unserer Großherzigkeit. Auch für ihre existentielle Sorge, wie es mit der eigenen Zukunft weitergeht, ein Ohr haben.  Wenn wir ein großes Herz ohne Enge haben, können wir unsere Türen öffnen und auf andere Menschen zugehen.Und wenn wir spüren, dass es uns schwer fällt, dürfen wir uns an Gott wenden mit den Worten eines Liedes: „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.“Lassen Sie sich einladen, mit einem großen Herzen zu leben und zu lieben!Pfarrerin Claudia Hertler, Neckarweihingen

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