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Zum Sonntag: Genug Krippen, oder: Wo liegt Bethlehem?

Veröffentlicht am Sa, 22.12.2012

Zugegeben, mein Mann hat es nicht immer leicht mit mir. Vor Weihnachten rollt er besonders die Augen. Meist, weil ich schon wieder eine Weihnachtskrippe entdeckt habe und finde, die bräuchte es unbedingt noch in unserer Sammlung.
Dabei, so rechnet er mir dann vor, haben wir doch schon die eine oder andere Krippe. Stimmt ja, zwei von hiesigen Kunsthandwerkern, kleine Figuren aus Frankreich, zwei  aus Afrika, drei aus Südamerika –aber die eine davon ist wirklich winzig, ehrlich.
Mich fasziniert, wie die jeweiligen Handwerker und Künstler die Weihnachtsgeschichte in ihre Welt holen.
Bis ins Detail haben die hiesigen Künstler Berghütten aus dem Alpenraum nachgebildet, nicht einmal der Brunnen oder der Rechen fehlt. Daneben steht, in Ebenholz geschnitzt, ein notdürftiger Bretterverschlag aus Afrika, in dem sich die heilige Familie und die Hirten drängen.
Die peruanische Mini-Krippe hat kein Dach, aber wer genau hinsieht, entdeckt mitten im Geschehen ein Lama.
Maria und Josef und das Jesus-Kind haben, je nachdem in welcher Weltregion sie gestaltet wurden, ganz unterschiedliche Züge: mal sehen sie afrikanisch aus, mal indianisch und mal trägt Maria einen Sari.
Sicher sahen die Menschen in Israel zur Zeit Jesu weder so noch so aus und der Stall in Bethlehem war kein ausladendes Gebäude. „Originalgetreu“ ist keine unserer Krippen.
Doch ohne große Worte erzählen sie das Wichtigste von Weihnachten: Gott kommt in unsere Welt. Gott wird Mensch. Gott wird einer von uns.
Wenn das deutlich wird, gibt es keine „falsche“ Krippe. Dann kann das blonde, blauäugige Jesuskind ruhig neben dem schwarzen aus Ebenholz und dem mit der bunten Indiomütze liegen.
Bethlehem liegt gleich um die Ecke, sagen die verschiedenen Krippen – alle Jahre wieder. Gott kommt zu uns. Ganz nah!
Übrigens: Eine Krippe aus kleinen Kürbissen hatte ich noch nicht, die musste einfach sein.
Mein Mann rollt stumm mit den Augen. Er wundert sich schon lange nicht mehr....Ein gesegnetes WeihnachtsfestPfarrerin Elke Dangelmaier-Vinçon 

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