Zum Sonntag: Einzigartig

Veröffentlicht am So, 12.07.2015
von Karlheinz Hering
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Möglingen -
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Der Pate hält den kleinen Säugling über das Taufbecken. Der Pfarrer spricht über dem Kind den Namen des dreieinigen Gottes und den Namen des Täuflings aus. So werden Gott und Mensch miteinander verbunden. „So spricht Gott: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst zu mir.“ (Jesaja 43,1) Der kleine Christenmensch kann aufwachsen in der Gewissheit, dass Gott ihn kennt. Einzigartig ist jedes Kind. Sein Wesen gibt es kein zweites Mal. „Vergiss es nie, dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du“, singen wir, „ … du bist du.“ Bei Gott ist jeder Mensch einmalig. Vor Gott sind wir unendlich wertvoll. Bei Gott hat jeder einen Namen. Niemand ist anonym. Du bist wer!Der Verstorbene wünscht eine anonyme Bestattung. Seine Angehörigen sind bemüht, alles wunschgemäß zu erledigen. Sie suchen ein Grab aus, anonym, ohne Namen. Aber ist es wirklich das, was der Verstorbene will? Namenlos in der Rasenfläche verschwinden? Hinter diesem Wunsch steckt wohl eher die Sorge um die Angehörigen. Ihnen will er nicht zur Last fallen. Er will von niemandem verlangen, sein Grab zu pflegen.Auf vielen Friedhöfen gibt es inzwischen pflegeleichte Gräber im Rasenfeld. Nur, anonym sind sie nicht.  Auf einer Stele oder einem Kissenstein steht der Name des Verstorbenen. Denn bei Gott sind wir nicht anonym, nicht namenlos, auch im Tod nicht. Gott hat dir einen Name gemacht. Von Beginn des Lebens an, in der Taufe bestätigt. Auch nach dem Tod bleibt der Name. Vergiss es nie. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ Du bist wer. Du bleibst wer, über den Tod hinaus. Der Name auf dem Stein weist darauf hin. Mein Name bleibt mit dem Namen Gottes verbunden. „Du gehörst zu mir.“ Pfarrer Karlheinz Hering, Möglingen