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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Einer trage des anderen Last...

Veröffentlicht am Sa, 19.01.2019

Sie haben geschaufelt, bis sie blutige Blasen an den Händen hatten. Sie haben dafür ihr Wochenende, ihren Urlaub, ihre freie Zeit geopfert. Sie haben sich mitten in der Nacht auf den Weg gemacht, um Verschüttete im Schneesturm zu suchen. Allein in Bayern waren über 10 000 Helfer in den vergangenen Tagen im Einsatz, als es schneite und schneite. Das gleiche Bild in Österreich und in der Schweiz: Menschen, die anpackten, wo es nötig war, sich aushalfen mit Lebensmitteln oder halfen beim Räumen und Schaufeln. Freiwillige der Feuerwehren, Bergrettung und des THW und viele, die einfach so da waren und anpackten gaben den durchaus auch tragischen Ereignissen ein menschliches Gesicht und schafften es, Schlimmeres zu verhindern. Nebenbei oft mit einem lockeren Spruch auf den Lippen.

Solche Ausnahmeerlebnisse bringen das Beste im Menschen zum Vorschein. Nachbarn, die sich höchstens mal von fern gegrüßt haben, teilen ihr Essen, Menschen, die sich nicht gekannt haben, fühlen sich füreinander verantwortlich und Urlauber helfen Einheimischen, statt zu klagen, weil die Sauna nicht heiß genug ist. Wir haben das schon bei Sturm, Hochwasser und Erdrutsch erlebt, die kleine, eingeschlossene Welt rückt zusammen und stützt sich gegenseitig.

Und wenn der Schnee schmilzt und die Fluten sich verlaufen, dreht sich die Welt weiter wie vorher. Urlauber klagen, weil die Sauna nicht heiß genug ist und Nachbarn grüßen sich wieder aus der Ferne. Aber da bleibt doch ein: Weißt du noch?  Es bleibt die Erinnerung an eine Solidarität, die unsere Gemeinschaft stützt. Dies ist uns auch aufgegeben: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gebot Christi erfüllen. (Gal 6,2) Dieses Gebot, es heißt Liebe. Und das muss gar nicht immer die große Liebe sein. Aber eine Liebe, die solidarisch ist.

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