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Zum Sonntag: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön“?

Veröffentlicht am Sa, 17.08.2013

Nicht für alle, die über den Sommer zu einer Seefahrt aufbrechen. Im Mittelmeer sind auch in diesen Monaten wieder viele kleine Schiffe und Boote unterwegs. Nicht alle dieser Nussschalen sind wirklich seetüchtig, manche von ihnen sind nicht einmal richtig dicht.
Dennoch drängen sich auf ihnen die Menschen. Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben. Menschen, die nur noch eines wollen: weg. Weg von Krieg. Weg von Hunger. Weg von Folter und Unterdrückung. Dafür nehmen sie in Kauf ausgeplündert zu werden, zu verdursten, zu ertrinken.
Sie hoffen auf ein besseres Leben in Europa. Doch viele von ihnen werden Europa nie sehen, weil sie unterwegs den Tod finden.
Europa freut sich über offene Grenzen. Unbehelligt von Grenzkontrollen kann man in alle Nachbarländer reisen. Eine schöne Errungenschaft!
Doch fast unbemerkt sind die Grenzen Europas zur Festung geworden. Von den Bewohnern Europas heißt es gern: „Das Boot ist voll! Wir können doch nicht alle aufnehmen!“ Doch wer das sagt, übersieht, dass nur wenige der vielen Flüchtlinge weltweit tatsächlich zu uns wollen und noch weniger zu uns kommen. Die meisten bleiben in den Nachbarländern, die selbst kaum genug zum Leben haben. Aber das kümmert Europa wenig.
Dabei nennen wir uns stolz „das christliche Abendland“ und berufen uns auf den, der gesagt hat: „Was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr ihnen nicht getan habt, das habt ihr mir nicht getan.“ (Matthäus 25, 40+45)
Vielleicht sollten wir im Wahlkampf nicht nur danach fragen, was „die Politik“ für uns zu tun verspricht.

Elke Dangelmaier-Vinçon
(Referentin beim Dekan, Ludwigsburg)

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