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Zum Sonntag: Der Friedhof – ein Ort voller Leben

Veröffentlicht am Sa, 22.11.2014

Der Asperger Friedhof ist voller Leben. Viele Menschen gehen über diesen Friedhof, auf dem Weg zur Arbeit, in den Kindergarten, auf dem Weg zum Einkaufen. Meist stehen die Tore zum Friedhof weit offen und laden ein, hier durch zu gehen. Manchmal gibt es ein Schwätzchen mit anderen Angehörigen und immer wieder höre ich auch fröhliches Lachen, weil die Wunden geheilt sind und man ins Leben zurückgefunden hat. Mir gefällt es, dass der Friedhof in das Leben am Ort eingebunden ist und wie viel Mühe sich Angehörige mit den Gräbern geben. Nach Allerheiligen leuchtete ein Meer von roten Grablichtern in der Dunkelheit. Wenn Angehörige auf den Friedhof gehen, tun sie damit auch Gutes für sich selbst. Es ist jedes Mal ein Stück Trauerarbeit, wenn man eine Blume bringt, einfach nur da ist oder ein bisschen aufräumt. Hier kann man manches sagen und tun, was vielleicht vorher nicht möglich war. Man trifft Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation. Ich finde es gut, dass unsere Verstorbenen auf dem Friedhof ihren Platz haben und nicht daheim in einer Urne im Schrank. Wir müssen Abschied nehmen, so schwer das auch fällt, und wir müssen unser Leben ohne sie leben lernen. Menschen können hingehen zum Friedhof, aber sie müssen auch wieder weggehen, in ihr eigenes Leben. Damit vollziehen sie immer wieder die schmerzliche Trennung, so lange, bis es nicht mehr weh tut, bis man auch wieder einmal fröhlich lachen kann. Und jeder Friedhof erinnert uns daran, dass irgendwann auch unser Leben ein Ende hat und wir darum gut daran tun, unsere Lebenszeit sinnvoll zu nutzen: wie es der 90. Psalm sagt: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.Einen gesegneten Toten- und Ewigkeitssonntag wünscht IhnenPfarrerin Kerstin Vogel-Hinrichs, evangelische Kirchengemeinde Asperg

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