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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Das Allerwichtigste im Zusammenleben

Veröffentlicht am Sa, 04.02.2017
von Dörte Bester
Direktorin, Stiftung Karlshöhe Ludwigsburg

Die Freiheit ist „das Allerwichtigste im Zusammenleben“, so hat es Joachim Gauck einmal geschrieben. Hinter dieser Überzeugung stecken seine Lebenserfahrungen und seine protestantische Prägung. „Freiheit“ war und ist einer der Zentralbegriffe der Reformation – bei vielen kirchlichen Veranstaltungen wird „Freiheit“ in diesem Jahr Thema sein. „Zur Freiheit gerufen“ lautet auch das diesjährige Motto der Karlshöhe.
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit“, schreibt der Apostel Paulus im Galaterbrief (Kapitel 5,1). Durch Christus sind wir davon befreit, unser Leben rechtfertigen zu müssen – vor Gott und den Menschen. Wir müssen uns den Sinn unseres Lebens nicht selbst schaffen, er ist uns geschenkt: Das „Ja“ Gottes zu meinem Leben ist mir in der Taufe zugesprochen, aus diesem „Ja“ wächst Freiheit. Freiheit, sich abgrenzen zu können von fremden Ansprüchen und eigenen Erwartungen. Freiheit davon, sich etwas „beweisen“, es Gott und den Menschen recht machen zu müssen. Freiheit auch von Ängsten und Angst, sogar der Angst vor dem Tod. „Freiheit bedeutet keine Angst haben“ so hat es eine Bewohnerin der Karlshöhe mit geistiger Behinderung formuliert. In einer Gruppe haben sie sich mit Martin Luther beschäftigt. Denn Freiheit ist ein Thema, das alle angeht. Dass Menschen nicht unfrei sind – und vor allem nicht unfrei werden, nur weil sie auf Hilfe von anderen angewiesen sind, das ist uns auf der Karlshöhe wichtig. Christlich verstandene Freiheit verdankt sich nicht sich selbst. Sie ist Freiheit, die um menschliche Angewiesenheit weiß. Freiheit, die in die Beziehung und die Gemeinschaft mit anderen stellt. „Freiheit ist“, so eine andere Bewohnerin der Karlshöhe, „wenn alle gut zusammenleben können.“ Da ist sie sich mit dem scheidenden Bundespräsidenten Gauck einig!

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