Zum Sonntag: Besinnlich...

Veröffentlicht am Sa, 14.12.2019
von Christoph Bayer
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Tamm -
Pfarrer, Evangelischer Pfarrverein in Württemberg e.V. -
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

„Besinnlich“ soll sie sein, die Adventszeit. Manchmal hört man ja den Wunsch: „Besinnliche Vorweihnachtszeit!“ Was damit gemeint ist? Die Antworten dürften sehr unterschiedlich ausfallen.

„Besinnlich“ – da geht es für manche darum: alles etwas ruhiger anzugehen als sonst. Auf leisere Töne zu hören als im Alltag. Ein wenig abzurücken von dem ungesunden Rhythmus, der unser Leben bestimmt. Sorgen und Probleme zu vergessen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Und ja, besinnlich kann auch meinen: mal an andere zu denken, etwas abzugeben an die, denen es nicht so gut geht.

„Besinnlich“ – andere verstehen darunter ein wohliges Gefühl. Lichter gehören vielleicht dazu, bestimmte Düfte, vertraute Melodien. Vor allem aber: dass man zusammenrückt und sich darauf besinnt, wie Gemeinschaft guttun kann. Dass menschliche Nähe Geborgenheit schenken kann. Und dass vielleicht auch andere auf meine Nähe warten.

 „Besinnlich“ – diese Tage könnten schließlich auch Gelegenheit sein, gleichsam zur Besinnung zu kommen. Also sich zu besinnen auf das, was eigentlich gefeiert wird. Danach zu fragen, warum es dieses Fest „Weihnachten“ überhaupt gibt. Sich wieder in Erinnerung zu rufen, dass diese ganz besondere Zeit im Dezember keine Erfindung der Weihnachtsmarktbeschicker und Onlineshops ist. Und sich darauf einzustimmen, dass am Ende in allem Glanz und Glitter einfach nur ein Kind geboren wird. Ein Kind, das uns annimmt – mit all unserer Sehnsucht, mit all unseren Sorgen, mit der Hektik und der Hilflosigkeit, die wir so gerne überspielen. Christus, Gottes Sohn, wird geboren und ist einfach für uns da. Christus wird geboren, und bringt genau damit die Welt zur Besinnung.