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Zum Sonntag: ...aus den Fugen geraten

Veröffentlicht am Sa, 10.01.2015
von Richard Fock
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

Wenn wir uns das Geschehen auf unserer Erde vor Augen führen, könnte man meinen, die Welt sei aus den Fugen geraten. Wir scheinen umzingelt von Kriegen und Kriegsgefahren. Ob das der Konflikt am Ostrand Europas ist, der islamistische Terrorstaat in Vorderasien, ob das der Palästinakonflikt ist oder zerbrechende arabische Länder. Und das ist nur eine kleine Auswahl. Konflikte sind bedrohlich nahe an uns heran gerückt und wir bekommen deren Auswirkungen mehr und mehr zu spüren.In einer solchen wie aus den Fugen geratenen Welt haben wir wieder Weihnachten gefeiert. Wir durften es in einer Gesellschaft feiern, die wie eine Insel erscheint, eine Insel des Friedens und der Freiheit, der Pluralität und Toleranz. Eine Insel, auf der nach wie vor Solidarität und Mitmenschlichkeit an vorderer Stelle stehen, und auf der es die Möglichkeit zur persönlichen Selbstentfaltung gibt. Auch wenn noch längst nicht alles getan ist, so leben wir doch hier in einer vom Christentum geprägten Wertegemeinschaft. Dies wird vor allem demjenigen bewusst, der sich einmal eine Weile lang in manchen anderen Ländern aufgehalten hat. Der Wert dessen, wie wir hier in Europa inzwischen miteinander umgehen, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Es hat nun einmal seine Gründe, dass Europa ein begehrter Anziehungsort so vieler Flüchtlinge ist.Für mich heißt das Dankbarkeit. Wir gedachten der Geburt Jesu vor gut 2000 Jahren. Er ist es, der uns letztlich dieses Leben beschert hat. Auch wenn es in der Geschichte des Christentums nicht nur Gutes gegeben hat, was heute daraus geworden ist, ist tatsächlich eine Wertegemeinschaft, in der es sich zu leben lohnt. Sie zu bewahren und zu pflegen ist unsere erste Aufgabe. Denn wir leben in einem gesellschaftlichen Umfeld, wie es nur wenige Menschen auf dieser Erde genießen dürfen. Das haben wir demjenigen zu verdanken, der damals als kleines Kind in der Krippe auf unsere Erde gekommen ist. Was will es uns wohl in unserer Zeit sagen? Vielleicht: Halt mal inne und überlege, was deinem Leben wirklich Sinn gibt. Denk daran, dass dies nicht Besitz, Erlebnis, Konsum und Erfolg sind, sondern dass es der Friede ist, in dem du leben darfst, und dass dieser Friede es dir ermöglicht, deine Beziehungen frei und offen zu gestalten, die Beziehung zu dir selbst, die zu deinem Nächsten und die zu deinem Herrn und Erlöser. Du kannst deine Meinung ohne Angst frei und offen sagen, deinen Glauben leben, deine Fähigkeiten entfalten, dein Leben zum guten Teil selbst gestalten. Hast du nicht Grund, dankbar dafür zu sein und den Wert all dessen neu zu entdecken? Unsere Gesellschaft gibt dir die Chance dazu. Diakon Richard Fock, Möglingen und Schwieberdingen

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