Veröffentlicht am Sa, 08.10.2016
„Muss man an Gott glauben, um Mitglied in der Kirche zu sein?“ Diese Frage beleuchtet der Autor einer evangelischen Kirchenzeitung. Und er bezieht sich auf die Kirchensteuer, die für die Schwachen eingesetzt wird: „Schon das ist es wert, Mitglied zu sein – selbst wenn sich manche Glaubenswahrheiten nicht auf Anhieb erschließen.“ –Damit stellt er das soziale Handeln der Kirchen über manches, was als Dogma vielleicht schwer zu verstehen ist. Denn hinter dieser Verwendung kirchlicher Gelder stehe ein Menschenbild, das untrennbar mit dem Begriff der Würde verbunden ist. Es spricht allen Menschen ein Recht auf Zukunft zu.Deswegen sei es wichtig, Mitglied der Kirche zu bleiben oder sogar bewußt einzutreten.Das nehme ich auf und ergänze: Wir Christinnen und Christen haben tatsächlich die Freiheit, nicht glaubens-richtig sein zu müssen.Denn im Zentrum steht Gott, der an seinem Handeln erkannt werden will: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört. Und ich bin hernieder gefahren, dass ich sie errette und sie herausführe in ein gutes Land.“ (2.Mose 3,7). Diese entscheidende Bewegung Gottes nach unten hat Jesus bestätigt. Er verkörpert Gottes radikale Zuwendung zur Welt, die Rettung des Lebens.Wer sich auf Jesus bezieht, muss also nicht bestimmte Sätze für wahr halten (können), sondern lässt sich von seiner Bewegung bewegen, taucht in die Welt ein und sieht, was „unten“ los ist: worunter Menschen leiden, wie es um die Menschenrechte steht, was gehässige Parolen zu bedeuten haben und wo man sich zusammentun müßte.
Das ist religiöse Bindung auf eine säkulare Weise, die ausgeht von der Weltlichkeit Gottes. Daraus können religionsübergreifend Projekte entstehen; praktizierte Menschlichkeit.
Die wöchentlichen Andachten
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