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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag:

Veröffentlicht am Sa, 30.01.2016
von Richard Fock
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

„Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet die Schöpfung.“ (Ps 19,2) Am Wochenende gehen wir gerne hinaus in die Natur, suchen Ruhe und Erholung und versuchen dort ein wenig von dem zurückzugewinnen, was im Alltag verbraucht wurde, aus der Schöpfung Gottes neue Kraft zu tanken.Immer mehr jedoch wird die Natur eingegrenzt oder vom Menschen umgestaltet und wir vergessen, dass Gott es ist, der sie uns als Geschenk anvertraut hat. So scheint dieser Psalmvers nicht mehr zeitgemäß.Denn der Mensch hat seinen Lebensraum inzwischen weitgehend selbst gestaltet. Mit ursprünglicher Natur kommen wir kaum noch in Berührung. Wenn mal ein klein wenig Schnee fällt, dann empfinden dies manche fast wie eine Katastrophe, wenn es mal ein paar Grade unter wird, dann ist das Eiseskälte. Und wichtig ist, dass der Mensch zu jeder Zeit das Optimale zum Anziehen hat, um ja nicht der einen oder anderen kleinen Unbill der Natur ausgesetzt zu sein. Der Mensch hat in weiten Teilen den Kontakt zur Natur verloren und damit auch den Bezug zu ihrer Großartigkeit und Schönheit. Und so scheint das Psalmwort „Vom Werk seiner Hände kündet die Schöpfung“ nicht mehr aktuell, denn wir können im eigenen Erleben nichts mehr mit ihm verbinden.Manchmal aber gibt es Momente, in denen die ganze Tragweite dieser Weisheit wieder zum Vorschein kommt und in aller Deutlichkeit gezeigt wird, was der Mensch eigentlich aufgibt, wenn er seinen Lebensraum nur nach eigenen Maßstäben gestaltet.Bei einer Rucksacktour auf der Inselgruppe der Lofoten in Norwegen durften wir dies erleben: Fast keine Menschen, kaum Ort und Straßen, nur wenig abseits kein Lärm, nur eine überwältigende Natur, völlig unberührt von Menschenhand. Mit Haut und Haar eindringen in die grandiose Landschaft. Die Luft, die Wärme und Kälte, die Sonne, den Wind, die Erde unter den Füßen, das Wasser des Meeres, das über die Wand des kleinen Bootes herein spritzte, das alles fühlen und erleben. Und dann die große Stille, in der schon ein einziger ferner Schrei eines Vogels laut ins Ohr dringt. Dieses Erlebnis lässt sich mit nichts vergleichen, was vom Menschen gemacht ist.Und so kann das Psalmwort „Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet die Schöpfung“ uns doch gerade in der heutigen Zeit zum Nachdenken bringen. Wie geht es wohl weiter mit der Natur angesichts der fortschreitenden Verbauung der Natur und des Klimawandels, der bereits in vollem Gang ist?„Vom Werk seiner Hände kündet die Schöpfung“. Dieses Psalmwort sollte als Leitmotiv für all unser Handeln dienen. Wir können nur hoffen, dass Gottes Werke stärker sind als alles Menschengemachte, dass die Natur letztlich die Oberhand behält und so auch unsere Kinder einmal die Chance haben, sich an der Schöpfung Gottes zu erfreuen. Zum Beispiel bei einem Spaziergang am Wochenende.Diakon Richard Fock, Möglingen und Schwieberdingen

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