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Andacht- und Predigt Archiv

Woran glaubst du?

Veröffentlicht am Do, 22.06.2017
von Christina Kneifel

Ein Beitrag mit dem Titel „Land ohne Glauben“ hat mich sehr beschäftigt. In diesem Beitrag gingen die Journalisten der Frage nach, in wie weit 40 Jahre deutsche Teilung Spuren in der Gesellschaft hinterlassen haben. In der Zeit der DDR wurde die Abwendung von Kirche, Gott und Glauben weiter vorangetrieben. Auch die wichtige Rolle der Kirche in der Bürgerbewegung konnte nicht verhindern, dass Tausende aus einer der christlichen Kirchen austraten. Wie wird dort mit dem Traditionsabbruch umgegangen? Es werden drei Beispiele näher betrachtet. Ein Dorf wird gezeigt. Es gibt dort keine Einkaufsmöglichkeiten, keinen Bäcker, keinen Arzt, kein Gasthaus. Die Kirche am Ort ist die einzige Möglichkeit, wo sich die Menschen noch treffen können. Es wird eine Initiative gegründet, die um den Erhalt der Ortskirche kämpft. Christen und nichtreligiöse Menschen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass in den Räumen der Kirche ein offener Treffpunkt für alle Bewohner entstehen kann. Weiterhin wird ein Paar interviewt, das freie Trauungen anbietet und für seine Kunden eine Kapelle ohne religiöse Zeichen oder Bilder baut. Und zuletzt berichtet ein katholisches Lehrerehepaar von seiner Tätigkeit an einer konfessionellen Schule, an der viele Schüler/innen und auch Lehrer/ innen nicht mehr an Gott glauben. Sie bereiten mit einigen Jugendlichen, die weder zur Konfirmation noch zur Firmung oder Jugendweihe gehen, eine Feier ihrer Lebenswende vor.
Für mich wird in der Dokumentation deutlich, dass Menschen eine Sehnsucht nach Ritualen, Feiern von wichtigen Lebenswenden und Orten der Gemeinschaft haben. Dafür brauchen aber nicht mehr alle die Kirche oder andere religiöse Orte. Und ich frage mich, wie wir Christen mit dieser Situation umgehen sollen? Können wir vielleicht auch etwas aus dem Beitrag lernen? Mir fällt dazu ein Vers aus dem Johannesevangelium ein, in dem es heißt: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an mich, glaubt an Gott“. Dieser Vers kann allen Mut machen, die sich im Sinne Jesu für andere Menschen einsetzen oder sich für die Sache Jesu begeistern lassen, nicht aufzugeben. Er fordert uns aber auch heraus, unsere Scheuklappen abzulegen, neue Wege auszuprobieren, neue Kooperationspartner zu suchen und vor allem über unseren Tellerrand hinaus zu gucken.





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