Wir brauchen Europa

Veröffentlicht am Fr, 05.04.2019

 Kein Weg zum Brexit, weder geordnet noch ungeordnet, hat bisher eine Mehrheit gefunden.
Vielleicht bringt nun neuerdings der Wille zur Zusammenarbeit zwischen Regierung und Opposition doch noch eine Chance für ein Ende des Brexit-Chaos. Aber es geht ja um Grundsätzliches, um Fragen, über die überhaupt nicht mehr gesprochen wird. Ist das Brexit-Votum etwa zustande gekommen, weil falsche Informationen die Wähler in die Irre geleitet haben. Wurde etwa der EU-Beitrag Großbritanniens Brutto für Netto angegeben? Wurden die wirtschaftlichen Folgen unterschätzt? Wäre es nicht an der Zeit das britische Volk noch einmal zu fragen?
Die Besucherinnen und Besucher beim kirchlichen Partnerschaftstreffen im vergangenen Herbst, die aus Eastleigh nach Kornwestheim gekommen waren, zeigten sich schon damals besorgt über die weitere Entwicklung. Sie haben sich mehrfach dazu geäußert, dass der europäische Gedanke mehr als 70 Jahre Frieden in Europa geschaffen hat. Aber auch der Wohlstand, die positive wirtschaftliche Entwicklung, sei zumindest zum Teil auf das Zusammenwachsen Europas zurückzuführen.
Ich bin überzeugt, dass sich Fehlentwicklungen in der EU, etwa die überbordende Bürokratie, wie Peanuts ausnehmen, wenn man sie mit dem vergleicht, was wir auch nur durch ein teilweises Auseinanderbrechen Europas verlieren würden. Durch den Brexit etwa würde der Austausch und das Zusammenkommen mit den englischen Freunden schwieriger werden, die Zusammenarbeit der Kirchen mehr Mühe machen. Würde wie bisher ein Personalausweis für einen Besuch in Eastleigh reichen? Oder würde man zukünftig ein Visum brauchen?  
Im ideellen Bereich ist der Schaden viel größer. Die Idee, dass Völker sich im Friedensprozess gegenseitig unterstützen, nimmt großen Schaden. Wollen wir hoffen, dass die Briten sich nach einigen Jahren der Läuterung wieder für eine Rückkehr in die EU entscheiden.