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Andacht- und Predigt Archiv

Verzichten um zu genießen

Veröffentlicht am Fr, 07.02.2020

Umso mehr hat man dann an Ostern, dem herrlichen Fest des Sieges über den Tod, mit bestem Essen und gutem Wein die Freude dieses Festes auch körperlich erfahren.
In diesem Wechsel zwischen Verzicht und aufwendigem Feiern steckt eine tiefe psychologische Weisheit. Wer einmal für mehrere Wochen auf Alkohol, Süßigkeiten oder auch auf Fleisch verzichtet hat, der spürte sicher besonders intensiv, wie gut nach der Zeit der Entbehrung ein Stück Braten, ein Stück Schokolade oder ein Glas Wein schmeckt.
Der Verzicht und das Entbehren machen den anschließenden Genuss zu einem besonderen Erlebnis. Wirklich freuen wird man sich nur an dem, was als besonders erlebt und zelebriert werden kann. Das ist in unserer Überflussgesellschaft durchaus ein Problem. Die meisten von uns können vieles zu allen Zeiten haben, dann fehlt der besondere Kick. Es ist also klug durchaus für eine gewisse Zeit auf etwas zu verzichten, um sich dann umso mehr dem Genießen widmen zu können.
Mit diesen Gedanken sind wir ganz auf der Linie von Jesus. Er hat das Fasten nicht abgelehnt. Es wird von ihm sogar berichtet, dass er einmal vierzig Tage lang auf jegliche Nahrung verzichtet habe. Aber wir wissen von Jesus auch, dass er gerne gefeiert hat und gerne andere Menschen hat feiern sehen. Von Zachäus, dem Zöllner und Betrüger ließ er sich zum Festmahl einladen. Das Abendmahl, das er mit seinen Freunden gefeiert hat, dürfen wir uns gerne als opulentes Festmahl vorstellen. So stark war Jesus dem Gedanken ans Feiern und an gutes Essen verbunden, dass er sich die himmlische Herrlichkeit als ewiges Festmahl vorgestellt hat. Jedenfalls benutzt er gleichnishaft das Festmahl um das Paradies, das Leben nach dem Tod, zu beschreiben.
Für mich ist das eine Ermunterung in der vorösterlichen Zeit nach dem Motto „sieben Wochen ohne“ (oder kürzer) zu verzichten, um dann den besonderen Genusskick zu erfahren, wenn das Darben ein Ende hat.

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