Verantwortung übernehmen

Veröffentlicht am Fr, 17.06.2016
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Verantwortung zu haben, das ist zunächst etwas sehr Schönes, denn die übertragene oder selbst gewählte Verantwortung gibt einem Lebenssinn und Lebensfreude. Sich um etwas kümmern, dafür sorgen, dass etwas gut wird, sich einer Aufgabe widmen und sie mit ganzem Herzblut auszufüllen, ja darin zeigt sich die hohe Bereitschaft für Verantwortung eines Menschen. Wo keine Verantwortung übernommen wird, da breitet sich Gleichgültigkeit und Desinteresse aus. Verantwortung trägt ein aktives Moment in sich.

In dem Wort Verantwortung steckt das Wort „Antwort“. Wir Menschen antworten auf eine bestimmte Lebenssituation, auf eine Herausforderung oder auf ein Problem. Wer bewusst und klar eine Antwort sucht auf Aufgaben und Schwierigkeiten im Leben, der steckt mitten in der Verantwortung. Um eine angemessene Antwort zu finden, dafür ist meist ein intensives Nachdenken, eine gelassene Barmherzigkeit oder mitunter auch ein hartes Ringen vonnöten. Das ist anstrengend und verlangt einiges von uns ab.

Zur Verantwortung gehört auch Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Ich habe den Eindruck, dass gerade daran oft Verantwortung bricht. Vielleicht zu schnell sind wir bereit, Verantwortung abzugeben, wenn sie uns unbequem wird, wenn wir dazu stehen müssen, was wir getan haben, oder wir merken, dass wir uns überfordert haben. Verantwortung schließt ein, dass wir dazu stehen und nicht einfach aufhören und uns zurückziehen. Sich aus der Verantwortung zu stehlen ist stets leichter und auch feiger, als zur eigenen Verantwortung zu stehen. Unehrlich ausgeübte Verantwortung entlarvt sich schnell.

Wir Menschen stehen in der Verantwortung. Je positiver, bewusster und zuversichtlicher das geschieht, desto besser wird es auf unserer Welt weitergehen. Wir haben Verantwortung von Gott übertragen bekommen. Diese Verantwortung ehrlich, fröhlich und unbekümmert auszuüben, das hat unsere Welt mehr als verdient.