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Andacht- und Predigt Archiv

Positives Klima für Flüchtlinge schaffen

Veröffentlicht am Fr, 02.01.2015

Vor einem Jahr war mir bewusst, dass der Bürgerkrieg in Syrien mit seinen unzähligen Opfern und der Zerstörung vieler Kulturstätten  zu einem Schrecken ohne Ende geworden war. Nicht bewusst war mir, zu welcher barbarischen Zerstörungskraft die Ideologie radikalisierter Islamisten in diesem Landstrich fähig sein wird. Der Bürgerkrieg war furchtbar. So haben auch schon vor einem Jahr Menschen versucht diesem Inferno zu entkommen und sind in Nachbarländer, in den Libanon, nach Jordanien und in die Türkei geflohen. Einige wenige dieser Flüchtlinge sind bis zu uns nach Deutschland gekommen. Mit der Ausbreitung des sogenannten Islamischen Staates in den Bürgerkriegsgebieten nahm die Zahl der Flüchtlinge noch zu. Angesichts der unvorstellbaren Grausamkeit dieser Islamisten flohen verstärkt Christen und Jesiden um irgendwo auf der Welt sicher leben zu können.
Dass jemand seine Heimat aufgibt, flieht, in ein fremdes Land zieht, dessen Sprache er nicht spricht, das ist keine leichte Entscheidung. Diese Entscheidung wird nur gefällt, wenn man unter großem Druck steht. Die Gefahren der Flucht nimmt niemand leichtfertig auf sich. Kommen die Menschen hier an, sind sie oftmals schwer psychisch belastet. Manche sind misstrauisch, manche auch voll von Wut, manche haben einfach Angst und können diese Angst nicht von heute auf morgen ablegen.
Außerdem sind Flüchtlinge verschiedene Menschen und kommen aus verschiedenen Kulturkreisen. Christen oder Jesiden haben unter islamistischem Terror gelitten und können nicht ohne Weiteres verstehen, dass sie mit muslimischen Flüchtlingen zusammen auf engstem Raum untergebracht werden. Vor allem ist es nicht leicht in Jahren gewachsenes Misstrauen, das in der ehemaligen  Heimat vielleicht überlebensnotwendig gewesen ist, einfach abzulegen.
Es spricht also alles dafür, sie in unserem Land willkommen zu heißen. Freundlichkeit und Zuwendung können manche Traumatisierung auflösen oder wenigstens leichter machen. Ich denke, dass dies christlichem und humanistischem Verantwortungsgefühl entspricht. Ob dies bei vielen gelingen wird oder nur bei wenigen, einen Versuch wird es wert sein. Es scheint mir vor allem aber wichtig zu sein, dass ein positives gesellschaftliches Klima für Flüchtlinge entsteht oder weiter befördert wird. Hoffnung macht mir, wie gut die Bürger in Messtetten darauf reagiert haben, als in diesem Jahr ihre ehemaligen Kasernen als Unterkünfte bereitgestellt wurden. Hoffnung macht auch, dass es in fast allen Landkreisen und Dekanaten unseres Landes kirchliche Arbeitskreise gibt, die sich um Flüchtlinge kümmern

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