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Andacht- und Predigt Archiv

Ich will so bleiben, wie ich bin.

Veröffentlicht am Fr, 15.11.2019
von Bettina Zehner
Diakonin, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Diakonat -

Können wir so bleiben? Nein, natürlich nicht. Auch wenn wir immer Halbfettprodukte essen – unser Körper verändert sich, wir werden älter, wir bekommen Falten und graue Haare.

Ich will so bleiben, wie ich bin – das ist der Titel eines Kinderbuchs, das Kinder ermutigen will, sie selbst zu bleiben und sich nicht von den Schönheitsidealen der Fernseh- und Medienwelt drangsalieren zu lassen. Denn wir sollen eben nicht so bleiben, wie wir sind. Durch Selbstoptimierung und persönliches Wachstum scheinen wir mehr Zufriedenheit, mehr Kontrolle über unser Leben und mehr Glück zu erlangen. Ist das so?

Ich muss so bleiben, wie ich bin. Veränderungen machen mir Angst, das Bekannte ist besser als das Unbekannte, ich muss einfach funktionieren, ich habe nicht genug Kraft und Mut.

Wollen wir so bleiben wie wir sind? Sollen wir so bleiben, wie wir sind? Müssen wir so bleiben wie wir sind? Wollen wir uns ändern?  Können wir uns ändern? Müssen wir uns ändern?

Ich weiß nicht, was in Zachäus den Wunsch geweckt hat, diesen Jesus zu sehen. Weil er klein war und nicht beliebt - schließlich war er ein Zöllner, ein Verräter, einer von denen, die das eigene Volk im Namen Roms ausbeuten - stieg er auf einen Baum. Und genau unter diesem Baum bleibt Jesus stehen. „Komm rasch herunter, Freund Zachäus. Ich muss heute bei dir Gast sein.“ Zachäus ist verwirrt. Freund, Gast….Er ist doch ein Ausgestoßener, mit ihm will doch keiner etwas zutun haben. Aber er hüpft leichtfüßig vom Baum und führt Jesus und die Jünger vor sein Haus, reißt die Türen auf und lädt seine Gäste zu Tisch.
Nach dem Essen wirft er sich vor Jesus auf den Boden. „Du hast Recht. Die Gier verdirbt mein Leben. Ich will das große Geld nicht mehr. Es macht keine Freude und keine Freunde. Ich gebe es zurück und mehr. Von nun an will ich ehrlich sein.“
Ein Jünger wundert sich: „Du hast kein Wort über sein Geld gesagt. Er aber ändert gleich sein Leben.“

Zachäus will nicht so bleiben wie er ist. Zachäus muss nicht so bleiben wie er ist. Er durchlebt einen äußeren und inneren Sinneswandel. Er denkt um, er kehrt um. Er verändert sich und sein Leben – radikal.

Veränderung ist möglich, wir können und dürfen uns verändern – jederzeit. Wir müssen nicht so bleiben, wie wir sind.
 

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