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Andacht- und Predigt Archiv

Feste feiern wie sie fallen

Veröffentlicht am Fr, 22.06.2018
von Hans-Jürgen Winkler
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

Überrascht war ich aber auch. Auf vorsichtige Anfrage vor ein paar Monaten, ob es denn zu einer Feier zu diesem Anlass kommen würde, kam die Antwort, dass daran erst mal nicht gedacht sei. Eine Einladung der Diözese zu einem gemeinsamen Gottesdienst mit anderen Jubel-Paaren sei als einziger Feierpunkt geplant.
Und jetzt kam dann doch kurzfristig eine Einladung zur Familienfeier für einen Termin unter der Woche – am eigentlichen Hochzeitstagstag. Wollen die Beiden möglichst wenige von der Verwandtschaft dabei haben, war einer meiner Gedanken. Schnell klärte sich, dass die Wochenenden schon so voll belegt sind mit Terminen und anderen Festivitäten, dass sich die Beiden eben für diesen Termin entschieden haben.
Das führte in meiner Familie zwar zu einigen Umplanungen – und nicht alle Familienmitglieder konnten letztendlich zur Feier anreisen – aber ich freue mich für meinen Bruder und seine Frau, dass sie ihre gemeinsame Ehezeit durch Höhen und Tiefen zu einem Festanlass nehmen. Die zurückliegenden 25 Jahre brachten immer wieder Veränderungen mit sich, wie z.B. der Familienzuwachs oder der gemeinsame Hausbau. Die Beiden konnten sich ihre Liebe zueinander durch alle Zeiten bewahren und aneinander wachsen und reifen.
Und was für alle Feste gilt, das gilt auch für dieses Fest: der Alltag wird unterbrochen. Feste sind eine Abwechslung von dem, was wir tagtäglich tun und erleben. Wir haben die Gelegenheit, aus gewohnten Zusammenhängen von Arbeit, Studium, Begegnungen im Büro, an der Supermarkttheke, vielleicht aus zu langweiliger Routine gewordenen Abläufen auszusteigen, eine kurze Pause zu machen, abzuschalten. Das tut allen gut, den Einladenden und den Gästen.
Die meisten Eingeladenen kommen auch – und feiern. Es wird gemeinsam gegessen und getrunken, es wird gelacht und die Fotoalben zusammen angeschaut. Viel hat sich vom Äußeren her verändert, wenn man auf die Bilder von damals schaut und dann in die Runde der Anwesenden. Viele haben grauere Haare, andere sind in der Zwischenzeit schon gestorben – und viele sind dazu gekommen. So mancher Satz beginnt mit: „Weißt du noch ...“ Gefeiert wird vor allem die Gemeinschaft, die Freundschaft der Gäste mit den Gastgebern und untereinander, die Freude daran, dass man zusammen ist. Spürbar ist auch die Dankbarkeit für all das, was in diesen Jahren geworden ist. Alle Anwesenden haben auf ihre Art und Weise dazu beigetragen, dass es eine schöne Feier wurde. Das hat mich beeindruckt und berührt.
Schön, dass wir zusammen gekommen sind um zu feiern.

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