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Andacht- und Predigt Archiv

Einen Punkt machen

Veröffentlicht am Fr, 29.07.2016
von Hans-Martin Brombach
Pastor / Evang. Method. Kirche, Sonstige Dienste

Zurücklehnen und entspannen von all dem, was in den letzten Wochen und Monaten so gelaufen ist. So zumindest die Theorie des Urlaubsbeginns. Doch der UrlaubsStress beginnt dann oft schon an der Autobahnauffahrt Ludwigsburg-Süd: Stop and go. Statt in Vorfreude dem Urlaubsort entgegenzugleiten, nervenaufreibendes Kolonnenfahren. Volle Konzentration und Aufmerksamkeit sind gefordert – zumindest von den Fahrern und Fahrerinnen. Und die kommen oft ohne Punkt und Komma, ohne Zäsur direkt aus dem gefüllten Alltag. Da sind unfallbedingte Staumeldungen auf dem Hintergrund fehlender Konzentration schon fast vorprogrammiert.

Wenn ich das so schreibe, dann tue ich das nicht als ein das Ganze von außen betrachtender Oberlehrer, sondern als einer, der diese Situation aus eigenem Erleben kennt und weiß, wovon er redet: Raus aus dem Büro, Reisegepäck verstauen und nach zu kurz geratener Nacht – man will ja vor den anderen auf der Straße sein – beim Einsteigen ins voll bepackte Auto noch kurz ein Stoßgebet gen Himmel mit der Bitte um Bewahrung auf der Reise. Und los geht’s! Rastlos, ruhelos, verantwortungslos. Erich Kästner hat einmal geschrieben: „Der Mensch, der in die Zukunft springt, der geht zugrunde. Und ob der Sprung missglückt, ob er gelingt, der Mensch, der springt, geht vor die Hunde.“

Die Ferienzeit mit einem Sprung aus dem Alltag heraus zu beginnen, da bleibt die Seele auf der Strecke. Es tut einfach gut, wenigstens kurz zur Ruhe zu kommen und dem Kopf Zeit zu geben, die zurückliegende Wegstrecke mit allem, was sie gefüllt hat, mit einem Punkt zu versehen, oder zumindest einem Doppelpunkt. Das kann ich zum Beispiel mit einem Gebet tun, in dem ich – ohne viele Worte – vor Gott bringe, was mich noch umtreibt und mich vor ihm auf den vor mir liegenden Weg ausrichte. Wohl dem, dem dabei noch ein Segenswort, ein Reisesegen zugesprochen wird. Das trägt zur inneren Ruhe bei. Nur wenige Worte genügen, so wie diese aus Irland: „Möge Gott dich begleiten auf deinem Weg und dich sicher wieder nach Hause führen.“


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