Die Goldene Regel

Veröffentlicht am Fr, 09.08.2019
von Frank-Michael Steichele, Leiter der neuapostolischen Kirchengemeinde Kornwestheim

Was so einfach klingt, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Wir stehen mitten im Leben und sind Gemütsschwankungen, verschiedenen Herausforderungen und unterschiedlichen Lebenssituationen ausgesetzt. Dennoch lohnt sich immer und bei jeder Gelegenheit der Gedanke, „wie hätte Jesus gehandelt?“ Mir ist kein Umstand bekannt, in dem diese Frage eventuell unangebracht oder übertrieben wäre. Man könnte zwar spaßhaft einwenden, dass sich Jesus und die Bibel im Allgemeinen zu Themen wie Straßenverkehr, Kehrwoche oder sozialen Medien recht zurückhaltend äußern, aber die Frage, wie Jesus reagiert hätte, hat immer mit den Wesensmerkmalen Jesu zu tun:
Wie hätte Jesus reagiert, wenn man ihm die Vorfahrt genommen hätte? Wie hätte Jesus reagiert, wenn man ihn beleidigt hätte? Wie hätte Jesus reagiert, wenn der Nachbar mal wieder zu laut gewesen wäre? Wenn ich ehrlich bin, liegen die Antworten auf der Hand und lauten oft anders, als ich selbst in der Vergangenheit schon reagiert habe. Das heißt nicht, dass wir zu allem Ja und Amen sagen und wir uns fortwährend beleidigen und ausnützen lassen müssten. Hier hat Jesus auch klare Hinweise vermittelt und Menschen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie im Unrecht waren. Ein Beispiel steht im Johannesevangelium (8, Vers 11): „…geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“
Das Befolgen der Goldenen Regel könnte viele Gesetzbücher, Paragrafen und Verordnungen ersetzen. Man könnte über paradiesesähnliche Zustände phantasieren, wenn alle Menschen diesen einfachen Leitsatz befolgten. Leider gibt es hier keinen Schalter, der einfach umzulegen wäre; eine Umsetzung gelingt bedauerlicherweise nicht über Nacht. Aber ein Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt. Wie wäre es mit einem Experiment im Alltag?