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Der Kampf um nachhaltigen Frieden

Veröffentlicht am Fr, 15.08.2014

Wie gnadenlos und brutal Macht ausgelebt werden kann, erleben wir in diesen Wochen in erschreckender Weise. Schwerbewaffnete hindern Unfallexperten daran, Absturzopfer zu bergen und Wrackteile zu untersuchen. Selbsternannte Gotteskrieger jagen Andersgläubige, die nicht konvertieren wollen, aus ihrer Heimat. Hochprofitable Großkonzerne erpressen von kleinen Lieferanten hohe Rabatte.
Angesichts deprimierender Alltagserfahrungen geraten Beispiele leicht in Vergessenheit. wo Menschen darauf verzichten, ihre Macht auf Kosten anderer auszuleben, andere klein zu machen, erlebtes Unrecht h zu rächen. Es zeichnet kluge Regenten aus, Schwache und Besiegte nicht zu knechten. Dass es in Mitteleuropa aus ehemaligen Erbfeinden Freunde und Partner wurden, dass sich 100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkriegs die Präsidenten ehemaliger Feinde in den Arm nehmen, ist nicht selbstverständlich. Es ist das Ergebnis kluger und vorausschauender Politik der Sieger von 1945. Sie hätten dem Morgenthau-Plan folgen können. Er sah vor, aus dem Industrieland Deutschland einen primitiven Agrarstaat zu machen. Stattdessen gab es einen Marschallplan. Er bildete die Grundlage für eine phänomenale Entwicklung Deutschlands. Ganz Europa hat davon profitiert.
Als Jesus von seinen Jüngern einmal gefragt wurde: Wer ist der Größte im Himmelreich?, hat er auf ein Kind gezeigt und sie aufgefordert klein und empfänglich zu werden wie Kinder, dafür zu sorgen, dass sie sich gut entwickeln können. Jesus, der Sohn Gottes, hat den Verzicht auf arrogante Machtausübung von oben gelebt. Er hat Macht als Möglichkeit verstanden, anderen zu dienen und ihnen Wert und Zukunft zu geben.
Wo dies geschieht, hat Friede eine Chance. Der bewaffnete Kampf gegen fanatische, intolerante Gottes-Terroristen kann nur das allerletzte Mittel sein, wenn Unschuldige und Wehrlose akut bedroht sind. Der Kampf um nachhaltigen Frieden aber muss viel früher beginnen. Dazu gehört etwa die Sorge, Andersdenkende und Andersartige zu respektieren und nicht auszugrenzen. Dazu gehört auch das Bemühen, die Kluft zwischen Arm und Reich nicht noch größer werden zu lassen und auch den Habenichtsen auf der Welt wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen. Jesus lehrt uns den Respekt vor dem Kleinen und die Fürsorge für die Schwachen. Diese Lektion wird uns wohl noch lange beschäftigen.

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