Der Geist von Taizé

Veröffentlicht am Fr, 16.08.2019
von Horst Rüb
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Martinskirche -

Zuvor hatte er Theologie studiert und war zum evangelischen Pfarrer ordiniert worden. Die Bestimmung seines Lebens war aber die Gründung einer ökumenischen Kommunität. Zusammen mit drei Glaubensbrüdern begann alles unter bescheidensten Umständen. In den Kriegsjahren halfen und versteckten die Brüder Juden und Kriegsflüchtlinge. Nach dem Krieg wurden auch Waisenkinder beherbergt. 1949 gründete Roger Schutz dann zusammen mit sieben Brüdern offiziell die Kommunität von Taizé. Bald begannen vor allem junge Menschen aus aller Welt nach Taizé zu reisen, um einige Zeit in der neuartigen klösterlichen Kommunität zu verbringen.
Roger Schutz schrieb in seinem Buch „Gott kann nur lieben“: „Jene Eingebung hat mich seit meiner Jugend wohl nie mehr verlassen: Ein Leben in Gemeinschaft kann ein Zeichen dafür sein, dass Gott Liebe und nur Liebe ist. Allmählich reifte in mir die Überzeugung, dass es darauf ankam, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen, eine Gemeinschaft von Männern, die entschlossen sind, ihr ganzes Leben zu geben, und die versuchen, sich stets zu verstehen und zu versöhnen. Eine Gemeinschaft, in der es im Letzten um die Güte des Herzens und die Einfachheit geht.“ Ein besonderes Herzensanliegen war ihm zeitlebens die Versöhnung der verschiedenen christlichen Kirchen und Konfessionen. Be-reits in der ersten Fassung der Regel von Taizé forderte er: „Finde Dich niemals ab mit dem Skandal der Spaltung unter den Christen.“ Seine Botschaft von der Versöhnung und des Vertrauens unter den Menschen und zu Gott hat inzwischen zahllose Menschen in ihrem Glauben bestärkt. In den einzigartigen Liedern und Gesängen von Taizé hat sie weltweit Verbreitung gefunden.
Außerhalb der Schulferien lädt die Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim an jedem Mitt-woch um 19 Uhr zu einem Taizégebet in die Martinskirche ein.