Blick hinter die Maske

Veröffentlicht am Fr, 28.02.2014

Vor mir liegen selbst gefertigte Stimmungsmasken, die die Konfirmanden und Konfirmandinnen im Unterricht gebastelt haben. Wir haben einen Filmclip über ein junges Mädchen gesehen, das auf ihre jüngere Schwester immer aufpassen muss, weil die Eltern sich getrennt haben und die Mutter den Lebensunterhalt verdient.
Wie geht es dem Mädchen? Auf den ersten Blick ganz gut. So sagt sie es zumindest im Film und sie lächelt dabei. Hinter ihrem Alltagsblick, ihrer Maske, kommen dann ganz andere Sätze zum Vorschein, die die Jugendlichen wahrgenommen und auf die Rückseite der Maske aufgeschrieben haben: „Ich fühle mich überfordert und versuche mit der Situation klarzukommen.“ „Ich bin eher traurig als fröhlich, auch wenn es nach außen anders aussieht.“ „Manchmal brauche ich Hilfe, aber dies zu zeigen, traue ich mich nicht.“
Mich berühren diese Sätze, weil sie sehr sensibel hinter die Maskerade schauen und das Empfinden in der Seele ausdrücken.
Die Zeit der Masken und Maskeraden geht in den kommenden Tagen auf ihren Höhepunkt zu. Sich neu zu erfinden, kann spannend sein. Einmal auszuprobieren, wie es ist, ein anderer, eine andere zu sein – auch wenn dies nur eine kurze Zeit währt. Am Aschermittwoch legen die Narren schon wieder ihre Masken ab.  
Ohne Masken zu leben, kann auch spannend sein. Vielleicht wird sogar die anschließende Fastenzeit ein Anlass, über sich selbst nachzudenken, sich selber zu spüren in den Empfindungen und Wahrnehmungen. Bin ich denn so glücklich, wie ich mich nach außen gebe? Bin und lebe ich so, wie Gott mich gemeint und in die Welt gesetzt hat?
Die Jugendlichen haben dem Mädchen in einem Rollenspiel eine Stimme gegeben und sie ermutigt, zu sich selber und ihren Gefühlen zu stehen, auch einmal zu sagen, dass sie traurig ist und darauf zu vertrauen, dass sie von Gott begleitet wird – auch in ihren Ängsten.
Gute Ratschläge, wie ich finde – vor und nach der Zeit der Masken.