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Andacht- und Predigt Archiv

Bauen und Bewahren

Veröffentlicht am Fr, 01.06.2018
von Horst Rüb
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Martinskirche -

Mancher mag denken, für was soll dieser Tag gut sein? Unsere Läden und Supermärkte quellen doch über von einem atemberaubenden Angebot an Lebensmitteln. Wozu da extra an die Bauern denken, das klappt doch wie am Schnürchen. Die Bauern produzieren sogar von manchen Produkten so viel, dass man gar nicht mehr weiß wohin damit. Man spricht dann etwa von einem Milchsee oder Butterberg.

Aber das heißt auch, die Landwirtschaft hat sich nicht nur zum Guten entwickelt. Zwar sorgt sie mit großer Zuverlässigkeit für eine lückenlose Nahrungsmittelversorgung unserer Bevölkerung. Aber die zunehmende Verdrängung der bäuerlichen Landwirtschaft durch große Agrarfabriken schafft auch ein ganzes Bündel an Problemen. Massentierhaltung mit extensivem Antibiotikaeinsatz, Nitratbelastung des Wassers und der Böden durch Überdüngung, Insektensterben durch Pflanzenschutzmittel und viele andere Gefahren bedrohen die Schöpfung.

Wir Verbraucher haben entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung. Es gibt wenige Länder auf dieser Erde, wo die Menschen einen so geringen Anteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel brauchen. Und immer soll das Essen noch billiger werden.  Die Supermärkte überbieten sich mit Dumpingpreisen für Fleisch und viele andere Produkte. Von solchen Preisen kann aber eine Landwirtschaft, die „Ehrfurcht vor dem Leben“ (Albert Schweitzer) hat, nicht leben. Dies schaffen nur hochgezüchtete Agrarfabriken, die die bäuerliche Landwirtschaft zugrunde richten. Und auch wir Verbraucher bekommen die Quittung für das Billigessen. Nahrungsmittel belastet von Rückständen, verseuchte Böden und die Zerstörung einer vielfältigen Landschaft sind unter anderem der Preis.

Darum halte ich den Weltbauerntag für einen wichtigen Gedenktag. Er fordert uns auf, eine bäuerliche Landwirtschaft zu unterstützen, indem wir regionale Produkte kaufen, nicht nur immer das billigste Nahrungsmittel nehmen, sondern darauf achten, wer es wo und wie produziert hat. Nur so werden wir auch dem Auftrag Gottes gerecht werden, mit dem er uns seine Schöpfung anvertraut hat. Wir sollen sie bebauen und bewahren.

 

 

 

 

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