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Andacht- und Predigt Archiv

Aus Mutlosen werden Begeisterte

Veröffentlicht am Fr, 13.06.2014

Bei einem Ausflug dieser Tage sah ich in einem Biergarten die Nationalflaggen der Länder, die in Brasilien an der Fußballweltmeisterschaft teilnehmen. Auch die Technik für öffentliches Fußballgucken war schon aufgebaut. Kinder haben vor diesen Fahnen geraten, welches Land sich hinter welchen Farben verbirgt. Ich habe gestaunt, dass manche fast alle Fahnen zuordnen konnten. Ich bin mir sicher, dass sich eine große Fußballbegeisterung hinter diesem Wissen verbirgt.
Am letzten Sonntag im Pattonviller Kindergottesdienst haben die Mitarbeiterinnen versucht den Kindern das Pfingsterlebnis anschaulich zu machen: Zuerst wurde erzählt von den mutlosen Freunden von Jesus, die sich nicht mehr getraut haben über ihren Glauben zu reden oder einfach nur zu sagen: „Ich glaube an Jesus Christus!“ Aber dieser mutlosen Gruppe von Verlierern ist dann plötzlich etwas widerfahren, was sie später beschrieben haben als ein Brausen, als das Wehen eines Windes, und als ein Feuer. Dieses Feuer brachte die Jünger Jesu dazu für ihre Botschaft zu brennen. Sie wurden begeisterte, fröhliche und mutige Menschen, die jedem, der es hören wollte, von ihrem Glauben an Jesus erzählt haben.
Die Mitarbeiterinnen hatten bei der Vorbereitung lange nach einem Vergleich gesucht um diese Begeisterung der Jünger anschaulich zu machen. Eine sagte dann: „Das ist wie bei der WM. So begeistert wie die Leute sind, wenn die eigene Mannschaft ein Tor schießt, so begeistert stelle ich mir die Freunde von Jesus an Pfingsten vor.“
Aber natürlich gibt es da Unterschiede. Bei aller Begeisterung ist Fußball doch eine schöne Nebensache, vielleicht die schönste Nebensache der Welt. Dennoch sollte man nicht unterschätzen, dass gerade beim Public-Viewing Menschen zusammen kommen. Sie haben ihren Spaß. Das ist für sich genommen schon eine tolle Sache. Menschen kommen aber auch zusammen und reden miteinander, lernen andere kennen. Auch Freundschaften werden im Stadion oder bei den Übertragungen im Biergarten und anderswo geschlossen. Das alles hat schon etwas von Pfingsten. Dass da Menschen für eine Sache zusammenkommen, begeistert miteinander feiern und friedlich beieinander sind.
Doch es gibt einen wichtigen Unterschied: Es ist die Botschaft. Die Pfingstbotschaft handelt nicht nur von gemeinsamer Begeisterung, gemeinsamem Erleben. Sie handelt auch von Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist. Aber über dieser Botschaft haben sich damals Menschen aus aller Herren Länder zusammengefunden. Auch wenn sie die Sprache von Petrus und den anderen Jesusfreunden nicht gesprochen haben, so haben sie doch verstanden, was dieser Petrus sagen will. Der Schreiber der Apostelgeschichte, der Evangelist Lukas, beschreibt das so: „Wir kommen aus Ländern mit ganz verschiedenen Sprachen, wie kommt es, dass wir sie in unserer jeweiligen Muttersprache reden hören.“ Verständigung über Sprachen und Missverständnisse hinweg, dies ist der 2. Teil des Pfingstwunders. Genau das ist manchmal auch beim Fußball möglich.

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