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Andacht- und Predigt Archiv

Angst vor Weihnachten

Veröffentlicht am Fr, 22.12.2017
von Horst Rüb
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Martinskirche -

Schließlich bietet man uns alles zum Kauf an, was man dazu braucht. Von der passenden Dekoration, dem leckersten Essen, über die angemessene Kleidung bis hin zu den richtigen Geschenken.

Und trotzdem fürchten sich nicht wenige Menschen vor Weihnachten. Es soll das Fest des Friedens und der Liebe sein, das Fest der Besinnung und der Familie. Was aber, wenn jemand gar keine Familie hat. Oder in diesem Jahr ist ein geliebter Partner verstorben, die Kinder sind weit weg. Und dann sitzt man allein da an Heilig Abend. Andere fürchten sich vor den Konflikten und Spannungen, die häufig die Feiertage überschatten. Die ganze Familie kommt zusammen, was nur noch selten passiert. Und jeder weiß, ein falsches Wort bringt den aufgestauten Streit wieder zum Ausbruch. Oder wie soll ein Ehepaar den Heiligen Abend überstehen, wenn es sich nichts mehr zu sagen hat. Von all den politischen Entwicklungen in der Welt, gar nicht zu reden, die uns zeigen, in was für einer friedlosen und ungerechten Welt wir leben.

Ja, es gibt genügend Menschen, die sich nicht auf Weihnachten freuen, im Gegenteil. Dabei ist Weihnachten doch gerade für die da, die sich vielleicht davor fürchten. In jedem Satz erzählt die Weihnachtsgeschichte, wie Gott ins Dunkel kommt und abseits von Glanz und Gloria geboren wird. Allen, denen es gut geht und die glücklich sind, sei ein fröhliches Fest gegönnt, dass hoffentlich nicht allzu sehr von Konsum und Kommerz bestimmt ist. Alle anderen sind die ersten Adressaten von Weihnachten. Gott kommt in dem Jesuskind in der Krippe in diese finstere Welt, um gerade denen nahe zu sein, die einsam und traurig, die arm und verzweifelt sind. Ihnen soll ein Licht der Hoffnung aufgehen. Ihre Einsamkeit soll erträglich werden und Frieden und Versöhnung möglich.

Darum wünsche ich allen, die Angst vor Weihnachten haben, gesegnete Feiertage. Besuchen sie die Gottesdienste, am besten nicht nur an Heilig Abend. Zünden Sie sich eine Kerze an und spüren Sie, wie hinter diesem warmen Licht, das Licht der Liebe Gottes hervorscheint. Und vielleicht klingt es dann sogar von Ferne in Ihrem Herzen an: „Christ, der Retter ist da.“

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