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Noch immer aktuelles Spiel zum ewigen Traum von sozialer Gerechtigkeit

Veröffentlicht am 12.03.2007
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Veröffentlicht am 12.03.2007

Noch immer aktuelles Spiel zum ewigen Traum von sozialer Gerechtigkeit

Jugendchor der Auferstehungskirche lässt Musical-Klassiker 'Linie 1' aufleben
Von Astrid Killinger


Neu inszeniert: Der Musical-Klassiker 'Linie 1'. Bild: Alfred Drossel

Fern ist Berlin. Noch ferner sind die Zeiten, als sein Gripstheater mit dem sozialkritischen Ansatz in aller Munde war. Der Jugendchor der Auferstehungskirche belebte nun mit dem Musical 'Linie 1' die Geschichte suchender Jugendlicher, die sich im U-Bahn-Netz finden, mit einer Vitalität, die alle Distanzen aufhob. Dabei zeigte sich, dass Fragen sozialer Gerechtigkeit aktuell sind wie einst.
Auf seinem Ausreiss-Tripp nach Berlin begegnet ein Provinzmädchen (Dina Riek) Verarmten, Verrückten und Vereinsamten. Sie wird mit der Dumpfheit derer konfrontiert, die täglich mit der U-Bahn zur Arbeit fahren. Aber auch mit der Coolness herumhängender Jugendlicher, die keine Arbeit finden. Unerschrocken pariert sie deren 'Berliner Schnauze', hinter der Mitgefühl und Optimismus durchscheint.
Blendend verkörpern die gewitzte Forschheit vor allem Fabian Pfähler, Bernd Röslin und Michael Schlüter. Wie die meisten der 23 Mitspieler besetzen sie mehrere Rollen. Sehr überzeugend spielt Felix Holtermann, unter anderem einen Fremdenführer und den Sänger Johnnie.
Mit ihrem überspitzten Beziehungsstreit sorgen Manuel Tietz und Laura Ramsauer für Komik. Diese erreicht die Spitze im Tanz der vier Witwen (Felix Schmid, Ferdinand Pfähler, Fabian Pfähler, Bernd Röslin). Mit Hüten und langen Kleidern hat Constanze Kölz sie kostümiert, passend zum Bühnenbild (Andrea Schneller, Matthias Meßmer), nämlich: sehr gelungen.
Ein Juwel der von Kantorin Andrea Schneller und Hanne Dicke einstudierten Aufführung war Benjamin Steinhoff. Beeindruckte er an Klavier und Synthesizer schon durch seine sichere Leitung der Band (Fabio Kronmüller am Saxofon, Laura Loths am Schlagzeug), so begeisterte er geradezu durch seinen Gesang in mancher Umbaupause.
Die Lieder, die das Ensemble zwischen den Dialogen sang, unterlegten die Handlung mit sozialpolitischen Gedanken. Doch da gibt es auch Leute wie Maria (Franziska Pfähler), die sich auch um solche kümmern, die wie Schlucki meinen: 'Einen guten Dealer hat Gott lieb.'
Mit dem Lied über den 'Mut zum Träumen von einem Leben, das brennt', behauptet das Stück seinen Platz selbst in einem Gemeindehaus, selbst zwanzig Jahre nach der Mülheimer Auszeichnung als bestes deutschsprachiges Theaterstück.








Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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