Zwei Kreuze für die Zukunft

Veröffentlicht am Fr, 22.09.2017
von Hans-Martin Brombach
Pastor / Evang. Method. Kirche, Sonstige Dienste

So beginnt der Song „Wahlsonntag“ des Liedermachers Reinhard Mey. Zwei Nächte und zwei Kreuze sind wir nun noch entfernt von diesem Wahlsonntag-Abend, an dem sich dann wieder mehrere Parteivertreter gleichzeitig als die wahren Wahlsieger ausmachen werden. Manchmal kommt einem dieses Ritual vor wie ein immer gleiches Theaterstück, bei dem nur die Besetzung der Spieler wechselt.
Ja, so kann man das sehen und sich gelangweilt dem politischen Geschehen entziehen. Man kann es aber auch anders sehen. Sich über ‚die Politik’ und ‚die Politiker’ zu ärgern – und da fallen jedem einige Themen und Personen als Aufreger ein -, das ist das eine. Sich jedoch in die Schmollecke zu begeben und sein demokratisches Recht zur Mitgestaltung der Politik durch die Stimmabgabe nicht wahrzunehmen, ist das absurdeste Handeln. Wer diesen Weg wählt, muss sich nicht wundern, wenn seine Überzeugungen sich nirgends mehr durchsetzen. Und Nichtwähler haben damit auch das Recht verwirkt, hinterher über „die Politik“ zu schimpfen.
Und dann sind da noch die Unentschlossenen. Es verbietet sich mir, ihnen ‚ex cathedra’ als Kirchenvertreter eine Wahlempfehlung zu geben. Diese Entscheidungsarbeit kann und will ich keinem abnehmen. Aber ich habe die Worte Jesu im Ohr als Herausforderung, dass ich als Christ Teil dieser Gesellschaft bin in der ich lebe. Daraus ergibt sich die Aufgabe, diese Gesellschaft mit zu gestalten mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Und das nicht nur als Beobachter mit vielen mehr oder weniger klugen Worten, sondern als Handelnder. Jesus beendete seine Reden oft mit dem klugen Satz: „So, jetzt geh hin und mach das auch.“ Rede nicht nur. Handle! Setze dich ein für das, was dir von deiner Überzeugung her wichtig ist. Tust du das nicht, sind alle deine Worte sinnlos.
Das gilt für alle Bereiche in denen gerne gemotzt und nichts getan wird: in der Gesellschaft, im Berufsalltag, in der Kirche … Die Welt verändern, das geschieht nur dort, wo den Worten Taten folgen. Zum Beispiel, in dem man am Sonntag wählen geht. Die zwei Kreuze sind wichtig, wenn man etwas bewegen will!