Zum Sontag: Die Pfingstferien – Zeit für Ihr ganz eigenes Pfingstwunder

Veröffentlicht am Sa, 03.06.2017
von Martin Wendte
Pfarrer, Citykirche-Ludwigsburg -art-und-weise- -
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Friedenskirche -

Der Schwabe – so lerne ich als „Reingeschmeckter“ – fährt in den Pfingstferien fort. Soweit es sich irgendwie einrichten lässt, packt er Kind und Kegel und ist dann mal weg, bevorzugt in südlichen Gefilden. Dort hat er dann Zeit zum Ausspannen, zum Genießen – und vielleicht auch für ein ganz eigenes Pfingstwunder. Kleine Pfingstwunder sehen so aus: Ich sitze am Abend in Italien am Marktplatz und sehe, wie die Italiener immer neue Gruppen bilden. Hier entsteht eine Traube von Menschen an der Bar, die sich dann auflöst und teils mit anderen Menschen um den Brunnen herum neu entsteht. Dort kommen einige Jung-Italienerinnen über den Platz geschwebt und werden mit großem „Hallo“ und „Ciao, Bella“ mit in die Gruppe hineingenommen. „Ah ja,“ denke ich, „jetzt wird mir klar, was das heißt: dass wir Menschen auf Gemeinschaft hin angelegt sind.“ Und später gehe ich hinein in die Kirche am Platz und lege den Kopf in den Nacken und kann kaum hochschauen bis zur Decke, so weit oben ist die. „Ah ja“, denke ich mir, „jetzt wird mir klar, was das heißt: dass Gott groß ist, also wirklich viel größer als wir Menschen.“  Kleine Pfingstwunder: Zu Pfingsten feiern die Kirchen die erstaunliche Erfahrung, dass wir manchmal Menschen verstehen, obwohl wir ihre Sprache nicht sprechen. Oder dass wir eine Kultur verstehen, obwohl sie uns auch fremd ist, oder auch eine Seite unserer eigenen Religion. Auf einmal wird mir etwas ganz klar, was ich vorher garnicht oder nicht vertieft wusste. Der Geist Gottes weht, und auf einmal sehe ich etwas ganz neu – am Marktplatz in Italien oder auf dem eigenen Balkon.