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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Zwischen Karfreitag und Ostern

Veröffentlicht am Sa, 15.04.2017

Ostern: Frühlingserwachen, Schluss mit dem winterlichen Grau-in-Grau, Eiersuchen im Garten, erstes Grillen auf der Terrasse. Es geht wieder aufwärts, der Sommer ist in Sicht. Jeder bei uns weiß, Ostern gehört zu den höchsten christlichen Festen. Christus ist auferstanden, das Leben hat den Tod besiegt. Wunderbar – wenn da nicht der Karfreitag wäre!Karfreitag ist für die Kirchen der Reformation der höchste Feiertag. Wie das? Karfreitag steht doch für Leiden und Sterben, für Brutalität, für den Hass auf den hilflosen Gottessohn! Kann Gott so grausam sein, dass er ein Stück von sich selbst ans Messer liefert, leiden und sterben lässt? Ist das ein Gott der Liebe? Karfreitagsgedanken versperren modernen Menschen den Zugang zum Osterfest. Am liebsten ließe man Karfreitag einfach aus.Gottes Logik bewegt sich offenbar in anderen Bahnen. Gottes Liebe hat eine andere Dynamik. In der Sprache des Neuen Testaments gibt es mindestens drei Wörter für das, was wir mit „Liebe“ zusammenfassen. Wenn von Gottes Liebe die Rede ist, geht es nicht zuerst um Gefühle, sondern um die Bereitschaft, sich für die, die man liebt, auf- und hinzugeben, Nachteile in Kauf zu nehmen, die ihnen Vorteile bringen, entschlossen an ihnen festzuhalten, für sie zu tun, was ihnen wirklich hilft. Exakt so verhält sich Gott, der Schöpfer, zu seinen Menschen: Weil er uns liebt, scheut er in Person von Jesus Leiden und Tod nicht. Und hat am Karfreitag schon Ostern im Sinn.Ohne Streit kein Frieden. Ohne Sterben keine Auferstehung. Ohne Karfreitag kein Ostern. Sonst wird Ostern zum Frühlingsfest – was ja auch etwas Schönes wäre, aber eine persönliche Hoffnung auf Leben nach dem Sterben vermittelte es dann nicht.

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