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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Weihnachten!

Veröffentlicht am Sa, 23.12.2017

Systeme sind in sich auf einander bezogen und sich selbst selbsterhaltend. So lautet ein Gedanke der Systemtheorie. Oder einfacher ausgedrückt: Wir denken und bewegen uns immer im gleichen Muster. Wir nehmen nur wahr, was in unser Koordinatensystem passt.

Erst ein Anstoß von außen sorgt für Bewegung. Vielleicht geht Gott deshalb ungewöhnliche Wege, um uns zu erreichen. Mit einem Gott als Kind im Stall hat niemand gerechnet. Das ist anstößig – stößt an - so wie ein Gott am Kreuz und das leere Grab.

Jesu Predigt und Tun irritierte die Menschen: Die Stärkung der Schwachen wird den Mächtigen gefährlich. Vergebung und Versöhnung durchkreuzen Definitionen von Schuld und Strafe. Liebe lässt sich nicht in ein System pressen. Das Kreuz aber steht dafür, dass der Mensch über Leichen geht, um das System zu erhalten. Doch mit der Auferstehung sprengt Gott das tödliche System.

Mit dem Kind im Stall bringt Gott althergebrachte Denkmuster durcheinander: Im Kleinsein stark. In der Zerbrechlichkeit mächtig. In der (Mit)Menschlichkeit göttlich. Er stößt die Menschen an. Er ver-rückt sie, denn als verrückt werden mitunter jene angesehen, die das glauben.

Irritierend, gott sei Dank. Durch den Anstoß von außen gewinnt das Leben und wir werden aus der Gefangenschaft des Systems befreit. Machtspiele enden. Ausbeutung und Egoismus werden entlarvt. Angst hat keinen Raum. Nur Liebe. Und Leben.

Morgen feiern wir Heiligabend. Bei aller Heimeligkeit und Sehnsucht nach Geborgenheit sollten wir die Anstößigkeit des Geschehens nicht vergessen. Schön irritierend, dass viele Geschäfte geschlossen bleiben und wir den Tag in Ruhe beginnen können. Vielleicht werden es ja wirklich „besinnliche Weihnachten!“

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