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Zum Sonntag: Weihnachten – nicht zu fassen!

Veröffentlicht am Sa, 21.12.2013

Weihnachten – nicht zu fassen!Ein silberner Stern in einer dunklen, marmorverkleideten Grotte. Flackernde Öllampen geben Licht. Menschen aus aller Herren Länder stehen Schlange, um diesen Ort zu erreichen. Für nur ein paar Momente wollen sie da sein, in Hautkontakt kommen mit diesem Ort, der daran erinnert, dass Gott seine Liebe und Treue auf den Punkt gebracht hat. „Hier war es!“, sagen die Besucher, „Hier wurde Jesus Christus geboren.“Betlehem heute. Inmitten der palästinensischen Stadt erhebt sich die alte Geburtskirche: eine griechisch-orthodoxe Kirche, die in einer Krypta den Schatz der Erinnerung an jene Geburt bewahrt und birgt. Kein Stall, sondern eine Höhle. In der Antike wohl ein Unterschlupf für Tiere bei Wind und Wetter. Eine Futterkrippe in den Stein gehauen. Und daneben jener silberne Stern, der den Ort der Geburt Jesu Christi markieren will. Was damals wohl rauer Felsen war, ist heute glatter Marmor. Die Finger tasten nach diesem Ort. Die Sehnsucht, diesen Jesus Christus, seine Geburt und ein Stück seines Lebens „begreifen“ zu können, treiben einen an. Ich finde einen Stern und in seiner Mitte: ein Loch! Diese Leerstelle macht stutzig. Da, wo „es“ gewesen sein soll, ist nichts zu greifen, ist nichts, an das man sich klammern könnte. Die Menschwerdung Gottes bleibt unbegreiflich.Auch wenn das Lukasevangelium einen konkreten Ort in den Koordinaten von Raum und Zeit nennt: Betlehem. Dieser Ort erinnert an das Kind, aber er besitzt ihn nicht. Der, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, kam als Heiland aller Welt, er wurde Bruder aller Menschen. Und er will es Tag für Tag von Neuem werden.Wir feiern an Weihnachten nicht eine ferne Erinnerung, die wir konservieren und festhalten könnten. Wir feiern die Erlösung, die hier begann, weiterging und weiterwirkt - bis heute: Gott wurde Mensch, einer von uns. Nicht nur für die Einwohner Betlehems, sondern für alle. Auch heute und bei uns bringt Gott seine Liebe auf den Punkt! Um das zu erahnen und zu begreifen, brauchen wir vermutlich nicht die Finger unserer Hand, sondern das tastende Fingerspitzengefühl unserer Sehnsucht und Hoffnung. Pfr. Sven SalwiczekKath. Kirche Ludwigsburg

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