Zum Sonntag: Was wäre wenn? - Jesus und die Kirche

Veröffentlicht am Sa, 20.05.2017
von Pfarrer Winfried Schmid, Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Markgröningen

Wäre die Botschaft Jesu nicht sang- und klanglos mit ihm im Grab verschwunden, wenn da
nicht die Kirche gewesen wäre? Und wäre es der Botschaft von der Auferstehung gelungen,
auch nur einen Meter über die Stadtmauer Jerusalems hinaus zu gelangen, wenn es nicht die
Kirche gegeben hätte? Und hätte der neu entstandene Glaube sich alsdann in Israel und darüber
hinaus im Mittelmeerraum verbreitet? Geschweige denn bis an die Enden der Erde? Diese Fragen zu stellen, heißt sie verneinen. Ohne die Kirche wäre die Botschaft Jesus längst
auf dem Friedhof der Geschichte gelandet und kaum etwas würde an sie erinnern. Und wenn
die Kirche sich heute in Luft auflöste, dann alsbald auch der christliche Glaube. Denn wer sonst
würde für ihn einstehen? Wer sonst ihm Herz und Hand und Hirn und Wirklichkeit durch die
Zeiten hindurch leihen? Wem also die christliche Botschaft und der christliche Glaube etwas wert ist, dem sollte auch
die Kirche etwas wert sein. Und sie nicht bloß zum Gegenstand seiner Abneigung und seines
Spottes machen. Auf diesen Punkt zielt auch Dietrich Bonhoeffer, wenn er sagt: .Man fragt heute oft, ob wir die
Kirche, ob wir Gott noch brauchen. Diese Frage ist falsch gestellt. Die Kirche ist da und Gott ist da
und nun sind wir gefragt, ob wir uns brauchen lassen wollen. Denn Gott braucht uns.' Was also wäre, wenn ich mir von Gott die Frage stellen ließe: ,Was hast du mit deiner Kirchen-
berufung gemacht? Was hast d u getan, damit die Kirche an dem Ort und an der Stelle, der ich
dich ihr hinzugefügt habe, leben und wirken konnte?' (Paul M. Zulehner). Und was wäre, wenn
ich auf diese Frage eine Antwort gäbe und mich, wie Bonhoeffer es ausdrückt, von IHM für seine
Kirche brauchen lassen würde? Pfarrer Winfried Schmid Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Markgröningen