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Zum Sonntag: Was ist los mit den Männern?

Veröffentlicht am Sa, 11.11.2017
von Oliver Langer
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Möglingen -
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Was ist eigentlich los mit den Männern? Mit uns Männern? Kein Tag vergeht, an dem nicht von Gewalt, Terror und sexuellen Übergriffen von Männern berichtet wird. Gewiss es gibt auch Frauen, die gewalttätig sind. Überhaupt sind die Formen von körperlicher und psychischer Gewalt sehr vielfältig.- Und trotzdem, die große Mehrheit körperlicher Gewalt geht von Männern aus, bei Vergewaltigungen und sexueller Nötigung liegt die Quote bei über 90 %. - Nehmen wir es längst einfach hin, dass bei Männern häufiger die Sicherungen durchbrennen? Dass sie bei Konflikten statt mit Worten schneller die Fäuste sprechen lassen? Dass sie ihren Sexualtrieb nicht in zivilisierten Bahnen lenken können?

Gott sei Dank, gehört die große Mehrzahl der Männer nicht zu den Gewalttätern. Aber ich kann mich dennoch nicht damit abfinden wie viel an Gewalt Tag für Tag von Männern ausgeübt wird. All die Versuche dieses Verhalten zu erklären über Hormone, kulturelle- oder religiöse Prägungen, über Versagen im Elternhaus und in den Erziehungseinrichtungen, können zwar Problembereiche aufzeigen, aber sie dürfen bei Gewalttaten nie zu „Entschuldigungen“ werden. Ein Freund von mir, der vor ca. 20 Jahren von drei Männern überfallen und brutal zusammengeschlagen wurde, leidet bis heute körperlich und psychisch unter den Folgen. Opfer tragen ein Leben lang an den Folgen! – Der Apostel Paulus kennt die innere Zerrissenheit des Menschen (Römer 7,19). Aber er rät uns dazu, Gewalt nicht als normal hinzunehmen. Im Gegenteil, er ist von einer Hoffnung erfüllt und deshalb ruft er uns zu, „lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21). Jungs und Männer brauchen einen Menschen, mit dem sie über ihren Frust und ihre Enttäuschungen reden können. Sie brauchen echte Väter, Freunde und Seelsorger, denen sie sich anvertrauen können. Frauen sind übrigens dabei gute „Geburtshelferinnen“, wenn Männer lernen über ihr Innenleben zu reden. Ihr müsst es nur wollen.

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