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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Was ist gerecht?

Veröffentlicht am Sa, 01.07.2017
von Karlheinz Hering
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Möglingen -
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Ich will euch geben, was Recht ist.“ Dieses Versprechen aus dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg steht in diesem Jahr über den Erntebittgottesdiensten, die in diesen Wochen überall im Land gefeiert werden.Was aber ist gerecht? So viel, wie ich zum Leben brauche? Oder so viel, wie ich mit harter Arbeit verdient habe? So viel, dass alle genug bekommen und niemand hungern muss? Oder jedem das Gleiche? Noch spannender: Haben wir überhaupt verdient, was wir bekommen? Oder leben wir nicht von dem, was uns geschenkt wird?Zu dieser Antwort neigt Jesus. Es ist die Güte Gottes, die uns leben lässt, sagt er. Weder der, der 12 Stunden am Tag arbeitet, noch der, der den ganzen Tag arbeitslos auf dem Marktplatz steht, hat sich sein Leben verdient. Wir haben nicht verdient, dass unsere Erde uns Nahrung gibt. Wir haben nicht verdient, dass Menschen in der Landwirtschaft bereit sind, hart zu arbeiten und auf Urlaub und freie Tage zu verzichten, um für gute Lebensmittel zu sorgen. Dass ich genug Kraft bekomme für meine Arbeit, habe ich genauso wenig verdient wie, dass Menschen mich lieben und sich um mich sorgen. All das verdanken wir der Güte und Barmherzigkeit Gottes.Das befreit uns nicht davon, zu fragen, was Recht ist. Für die Landwirte, die auf einem globalen Markt um ihr Einkommen kämpfen müssen. Für die Opfer der enthemmten Globalisierung auf der ganzen Welt. Damit alle bekommen, was sie zu einem würdigen Leben brauchen.Dass wir von der Güte Gottes leben, enthebt uns nicht der Aufgabe, unseren Beitrag für mehr Gerechtigkeit zu leisten. Zum Beispiel, indem wir nicht immer nur nach den billigsten Sonderangeboten im Supermarkt schauen, sondern Wert auf Qualität legen. Die Landwirte werden es uns danken.

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