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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Waldspaziergang mit Folgen

Veröffentlicht am Sa, 15.12.2012
von Müller, Wolfgang

Im zugegebenermaßen nicht sonderlich adventlichen Lied der Ärzte mit demselben Titel findet einer im Wald ein Stück Holz und baut sich daraus seinen Gott. Im selben Wald finden sich nicht nur sonntags viele, denen der Himmel dort wesentlich näher scheint als in so manch dürftig beheizter Kirche. Und schließlich stellen sich in diesen Tagen eine Vielzahl unterschiedlichster Menschen ein Stück Holz (sie nennen es „Christbaum“) in ihre Stuben, im festen Glauben daran, dass dieses kleine Stück Holz ihre persönliche Welt zumindest für ein paar Stunden heller macht.Hat das alles noch etwas mit dem Weihnachten zu tun, das die christliche Tradition zu bewahren versucht? Ich finde: jede Menge!
Denn die unumstößliche Botschaft von Weihnachten ist die Menschwerdung Gottes. Und danach sehnen sich Jung und Alt, Fromme und Nicht-mehr-ganz-so-offensichtlich-Fromme. Mensch werden heißt auch in diesem Jahr aufs Neue: zu mir kommen, mich spüren, meiner selbst bewusst zu werden. Das ist ein ständiger Prozess. Wer sich auf diesen inneren Wachstumsweg begibt, für den ist Weihnachten jedes Jahr eine doppelte Einladung:
Zunächst all das Unterholz und Treibholz loslassen, in das man sich im Alltag gerne verstrickt. Um dann in der Botschaft vom „heruntergekommenen Gott“ das eigene Menschwerden immer wieder neu zu entdecken.
„Mensch werden“ – das wünsche ich uns allen für die zweite Adventshalbzeit. Und ein Stück Holz zum Festhalten und dran glauben können. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Jesus selber zwischen dem Holz von Krippe und Kreuz sein eigenes Menschsein entdeckt und gelebt hat.
Wolfgang Müller, Jugendkirche Ludwigsburg 

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