Zum Sonntag: Wahre Liebe

Veröffentlicht am Sa, 16.06.2012

In diesen Wochen finden viele Trauungen statt. Und in den Kirchen bitten Liebende um Gottes kraftvollen Segen für ihre Ehe. Aber wie komme ich überhaupt an den Mann oder die Frau fürs Leben? Darum drehen sich zahlreiche Bücher und Liebesfilme. Und oft müssen die zwei, die füreinander bestimmt sind, erst einiges durchmachen, bevor sie sich am Ende kriegen.
Den richtigen Partner oder die richtige Partnerin zu finden, scheint ja heute schwieriger zu sein denn je. Schließlich möchte man sicher gehen, dass jemand wirklich zu einem passt. Doch woran merken wir das? Von Paartherapeuten hört man, dass ein Großteil der Frauen mit einem Großteil der Männer so zusammenpassen, dass sie mit ihnen eigentlich ihr Leben teilen könnten. Wenn man einige gemeinsame Interessen habe und die Persönlichkeit des anderen interessant finde, sei der Rest nur noch eine Frage der Beziehungsarbeit.
Ich finde, da ist was dran. Denn wenn ich immer nur den einen, perfekten Partner suche, verpasse ich es vielleicht, in Wirklichkeit einen zu finden. Oder wenn ich denke, dass es mit der Partnerin fürs Leben keine echten Probleme geben darf, gebe ich auf, wenn tiefere Krisen kommen - schließlich kann es dann ja nicht die Richtige gewesen sein.
Geht es also in der Liebe weniger ums Verliebtsein als um den Willen, zu einem Partner zu gehören? Natürlich gibt es auch da die romantischen Seiten und es ist wichtig, dass man sich gut versteht. Dennoch kann man an Punkte kommen, wo es darauf ankommt, einfach zum anderen zu stehen, auch zu seinen Schwächen. Dafür kann man Gott um Geduld und Kraft bitten.
Krisen gibt es in jeder Beziehung – die Frage ist, ob man sie gemeinsam durchsteht. Deshalb glaube ich: es gibt den richtigen Partner nicht, außer, ich entscheide mich für ihn – immer wieder.
Schade also, dass die meisten Liebesfilme mit der Hochzeit aufhören; danach wird es doch erst interessant!Pfarrerin Susanne Matthies, Evangelische Kirchengemeinde Eglosheim