Zum Sonntag: Wahlgedanken

Veröffentlicht am Sa, 24.05.2014

Es  ging mir die letzten Tage nicht aus dem Sinn. Die Melodie hatte sich festgesetzt. Sie war immer wieder gegenwärtig und mit ihr diese Worte, die ursächlich nichts mit den Wahlen am kommenden Sonntag zu tun hatten. Es war ein anderer Zusammenhang ,  aber irgendwie passt der Text auch für den Wahlsonntag .“Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut, Für die Ängste, für die Sorgen; für das Leben heut und morgen; für die Wahrheit einzustehen und die Not um uns zu sehen; für die vielen kleinen Schritte, Gott, bleib du in unserer Mitte.“Das ist keine Wahlempfehlung, wohl aber eine Einladung, verantwortlich mit den Stimmen umzugehen, die mir geben sind, um an  gesellschaftlichen Veränderungen mitzuwirken. Diese Form der Mitbestimmung ist ein erkämpftes Recht, das zur Verantwortung auffordert. Und das Gebet?Gott ist für mich die Quelle des Lebens, aus der mir Weisheit und Mut  zukommt und die mich dazu motivieren will meinen Teil dazu beizutragen, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibt. Die Präambel unseres Grundgesetzes lädt dazu ein, unser politisches Handeln und Entscheiden unter diesem Vorzeichen zu sehen. Das Gebet zieht uns dabei hinein in den absichtsvollen Willen Gottes, der in der Würde des Menschen seine Mitte hat. Das Gebet ist dieses innere Gespräch mit der Quellkraft des Lebens, die gestaltend und verändernd in uns und unter uns wirken will. Das setzt freilich auch die Bereitschaft jedes Einzelnen zu aktiver gesellschaftlicher Teilnahme voraus. Aus dem Gebet ziehen wir die Kraft, das Beste für das Gemeinwesen zu suchen. Was Dietrich Bonhoeffer an seinen Patensohn geschrieben hat, möchte ich ihnen weitergeben:„Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen(DBW,   8, Gütersloh 1998)