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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Vom Säen und Ernten

Veröffentlicht am Sa, 29.04.2017
von Jörg Nabor
Pastor / Evang. freikirchlich, Sonstige Dienste

Kurz vor Ostern haben wir mit einigen Kindern unserer Kindergruppe Gänseblümchensamen in Joghurtbecher ausgesät. Die Kinder waren begeistert und so voller Erwartung, dass sie ihre Gänseblümchen am liebsten noch am selben Tag hätten aufwachsen sehen wollen. Doch stattdessen hieß es jetzt erst einmal warten und die Erde gleichmäßig feucht halten. Erst nach zehn Tagen zeigten sich die ersten grünen Spitzen und mittlerweile sind die Keimlinge so groß, dass wir sie in Kürze in den Garten pflanzen können.  Säen und Warten, diese beiden Qualitäten scheinen in unserer Zeit allerdings immer mehr an Attraktivität zu verlieren. Wir wollen lieber ernten und zwar sofort und ohne die Mühe des vorherigen Säens. Doch Gutes ernten wird langfristig nur der, der zuvor auch den Samen dafür ausgestreut hat. Das Bibelwort »Was der Mensch sät, das wird er ernten« (Galater 6,7) verstehe ich deswegen auch nicht als Drohung, sondern als Verheißung und Einladung, immer wieder den guten Samen auszusäen. Es kostet Mühe und Geduld, sich sportlich zu betätigen, wenn man lieber faul auf dem Sofa liegen würde, Geld zur Seite zu legen, wenn man lieber einen Lustkauf tätigen würde oder ein erbauendes Wort zu sagen, wenn man selber entmutigt und frustriert von seinem Gegenüber ist. Doch jedes Mal, wenn wir uns für das Gute entscheiden, ist es ein Same, der Gutes bewirkt. Als Christ zu leben bedeutet für mich daher auch, in hohem Maße von den Pflanzen, Blüten und Früchten her zu denken, die ich in meinem Leben, in meinen Beziehungen und in der Gesellschaft, in der ich lebe, aufwachsen sehen will – und daraufhin dann täglich neu den Samen dafür auszustreuen.

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