Zum Sonntag: Verbindlichkeit

Veröffentlicht am Sa, 18.02.2017
von Richard Fock
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste

„Ja“, und dann doch nicht – „Nein“, und dann doch – „Vielleicht“, sich alles offen halten bis zuletzt, das wird immer alltäglicher. Verbindliche Zusagen und deren Einhaltung sind nicht mehr selbstverständlich. Stattdessen möchten wir im Leben alles mitnehmen, was nur irgend geht. Das ist heute im Zeitalter von Handy und Smartphone so leicht geworden wie nie. Da kann man noch im letzten Augenblick nachschauen, ob es nicht doch etwas Besseres gibt.Das aber hat Folgen. Was für einen selbst so bequem scheint, kann den anderen tief verletzen, beispielsweise wenn man sein Kommen zugesagt hat und dann doch etwas anderes macht. Sichere Planungen sind kaum mehr möglich. Verbindlichkeit und Sicherheit gehen verloren und damit Vertrauen. Vertrauen, Verlässlichkeit und Rücksichtnahme sind aber das, was wir im Leben dringend brauchen.Und es kann sich Überforderung einstellen, denn man steht laufend vor Entscheidungen, welche der vielen Möglichkeiten, die gerade angeboten werden, man wählen soll. Ein neues Event, eine neue Einladung, ein neuer Film usw... Wer immer ohne nachzudenken den naheliegendsten Weg wählt, der wird mit der Zeit ein Getriebener, von dem geleitet, was gerade geboten wird. Er ist nicht mehr frei, ist gegängelt von außen. Viele Menschen leiden heute unter der Fülle dessen, was die scheinbar alles tun sollten, und verlieren die Orientierung.Jesus dagegen sagt: „Ein Ja sei ein Ja, ein Nein ein Nein. Alles andere ist vom Bösen.“. Wer sich bewusst entscheidet und das auch einhält, der ist selbstbestimmt und kein Spielball äußerer Umstände. Er bleibt Herr seiner Selbst und das ist die beste Voraussetzung für seelische Gesundheit. Das Wort Jesu gilt damals wie heute, gilt allen Menschen. Allein bei Gott ist es anders. Denn er kennt nur das „Ja“, weil er selbst das absolute „Ja“ zu uns Menschen ist. An ihn glauben und seinem „Ja“ zu uns vertrauen, das ist es, was auch uns ein „Ja“ sagen lässt. Ein „Ja“ zu bewussten Entscheidungen, vor allem aber ein „Ja“ zum Glauben, zur Hoffnung und zur Liebe.