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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Unter die Haut...

Veröffentlicht am Sa, 27.12.2014

Es geht unter die Haut, wenn ein Patient im Rollstuhl beim Weihnachtsliedersingen im Klinikum uns Sängerinnen und Sängern ein Lied singt. Er stimmt „Nobody knows the trouble I' ve seen, nobody knows but Jesus“ an (niemand kennt die Plagen, die ich gesehen habe, niemand außer Jesus). Er interpretiert den Gospel gefühlvoll. Wir haben das Gefühl, Mahalia Jackson zu hören. Es macht uns besonderen Spaß, wenn wir auf der Wochenstation, in der die jungen Mütter mit ihren neugeborenen Kindern liegen, „Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen dein Kindelein“ singen. Wir genießen die freundlichen Blicke der Väter und Mütter und der Verwandten. In einer der nächsten Stationen bekommen wir von den Schwestern Nikoläuse´geschenkt, jeder einen, damit wir durchhalten. Ein älterer Patient kann nicht mehr mitsingen, aber er schlägt den Takt mit, während wir singen und freut sich, dass er sein Lieblingslied „Es ist ein Ros entsprungen“ hören kann. In der Intensivstation begegnen wir weinenden Angehörigen, die sagen „Schön, dass unsere Sorgen an Weihnachten ihren Platz haben. Schön, dass Sie gekommen sind.“Das Weihnachtssingen im Klinikum ist zu einer ständigen Einrichtung geworden. Jedes Jahr sind es um die 120 Sängerinnen und Sänger, die mit den alten Weihnachtsliedern sagen wollen: Gott kommt zu dir. Er hat klein angefangen wie du auch. Alles mit dir wird gut werden.  Es ist uns nicht wichtig, dass alle Töne stimmen, Wir legen den Wert auf das Singen selbst. Uns ist es wichtig, zu singen, für alle und es darf nicht sein, dass die Pegida Bewegung diese Lieder missbraucht und für Parolen benutzt, die Menschen ausschließen, diffamieren oder beschimpfen, Menschen, die ganz viel trouble erlebt haben und noch erleben. Hildegard Renovanz-GrützmacherPfarrerin am Klinikum Ludwigsburg

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