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Zum Sonntag: Suchet der Stadt Bestes…

Veröffentlicht am Sa, 18.06.2016
von Joachim Stricker
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-West

Liebe Leserin, lieber Leser,Kennen Sie das Gefühl, fremd zu sein?
Fremd, weil man ein Leben leben muss, das man so nie wollte?
Fremd, weil man keine wirkliche Verbindung zu den Menschen hat, mit denen man lebt?
Fremd, weil man an einem Ort lebt, an dem man nicht sein möchte?
Was tun, wenn einem die Welt verloren ging, die man geliebt hat?

Manche Menschen werden hart gegen sich und andere verweigern den Umgang mit dieser fremden Welt, zu der sei keinen Zugang finden und ziehen sich zurück.
Andere klagen oder jammern gegen das Unabänderliche und verweigern sich jeder Veränderung.
Gibt es noch eine andere Möglichkeit?Die Bibel erzählt uns von Menschen, die im Exil in Babylon gelebt haben – sie mussten ein Leben leben, das sie sich so nie ausgesucht hätten. Sie fühlten sich fremd in dieser Welt und klammerten sie sich an die Hoffnung, wieder zurück in die Heimat zu können.Doch dann schreibt der Prophet Jeremia ihnen einen bemerkenswerten Brief, indem er sie ermutigt, das unabänderliche nicht nur zu akzeptieren, sondern sich in ihrer neuen Welt einzurichten und sogar das Gute für diese und in dieser neuen und ungewohnten Stadt zu suchen. Er fordert seine Landsleute in der Fremde auf:„Suchet der Stadt Bestes…“Heute würde er sich vielleicht so ausdrücken:„Es nutzt nichts, allein auf bessere Zeiten zu warten. In Gottes Namen sollt ihr nicht flüchten aus allen Problemen und Leidenserfahrungen. Ihr sollt euch nicht resigniert nachts die Decke über den Kopf ziehen, oder in Selbstmitleid zerfließen, sondern ihr sollt die Dinge dieser Welt anpacken und das Beste suchen!"Sich einlassen auf das Neue, sich einbringen und mitgestalten, das Beste für das neue und in dem Neuen suchen, dazu gehört Mut, aber darin liegt auch eine echte Chance!
Wenn ich das Neue, das um mich herum wächst, mitgestalte, werde ich Teil davon und gewinne wieder Vertrauen in die Zukunft.
Wenn wir bereit sind, Neues zu wagen – im eigenen Leben, im Zusammenleben mit anderen, in der Kirche, in unserer Gesellschaft - dann durchbrechen wir den Kreislauf der Resignation und der Angst vor der Zukunft. Wir gewinnen Gestaltungsräume, die wir vorher nicht gesehen haben.Ich wünsche Ihnen viel Mut, aufzubrechen und das Neue zu wagen!

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