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Andacht- und Predigt Archiv

Zum Sonntag: Steinerne Männchen

Veröffentlicht am Sa, 15.09.2012

„Stoanerne Mandln“ („steinerne Männchen“) nennt man die über hundert teilweise überlebensgroßen Figuren auf einem der vielen Gipfel im Südtiroler Sarntal. Harmlos und witzig sehen sie aus, aufgeschichtete Steine und nicht mehr. Wer sich für ihre Geschichte interessiert, merkt bald, dass ihr Ursprung gar nicht harmlos ist. Im Jahr 1540 musste sich eine gewisse Barbara Pachler vor Gericht gegen den Vorwurf verteidigen, sie sei dort oben auf 2000 Metern mit Hexen und Teufeln zusammengekommen. Der flache Gipfel war damals, in der Zeit der Reformation, wohl eine heidnische Kultstätte.
Der Apostel Paulus nennt im Brief an Christen in Saloniki Grundelemente christlichen Glaubens, darunter auch die Abwendung von den heidnischen Göttern hin zu dem einen Gott, dem Vater von Jesus Christus. Zwei Fragen wirft das auf: 1. Geht es nicht auch ohne Bruch mit dem, was ein Mensch „vorchristlich“ verehrt hat? Lässt sich der Gott der Christen nicht in ein Pantheon (ein Göttersystem) gemeinsam mit anderen Göttern Integrieren? Die Antwort lautet eindeutig: Nein, das geht nicht. 2. Wer oder was ist eigentlich mein Gott? Martin Luther hat es auf eine griffige Formel gebracht: „Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott." Wir können auch moderner nach Gott fragen: Woran orientiere ich mich bei der Frage, was eigentlich richtig und was falsch ist? Woran halte ich mich, wenn meine Lebensplanung in die Brüche geht? Wenn meine Existenz bedroht ist? Was ist für mich das Höchste, das am Ende bleibt und das mich hält?
Dekan Dr. Heinz-Werner Neudorfer, Marbach

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